Einer der wenigen deutschen Filme, die je einen Oscar gewannen war „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff. Eigentlich bedeutet das mit den Oscars ja rein gar nichts, nur im Falle von „Die Blechtrommel“ ging der Oscar ausnahmsweise mal verdient an eine absolut gelungene Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Literaturnobelpreisträger Günter Grass.
Die Geschichte spielt in Danzig, so in den 20er, 30er Jahren. Der Junge Oskar Matzerath (David Bennent) beschließt mit 3 Jahren, nicht mehr zu wachsen, da ihm das Leben der Erwachsenen schon zu diesem Zeitpunkt gehörig zuviel ist. Durch einen selbst gewollten Sturz die Kellertreppe hinunter gelingt ihm das auch, und fortan protestiert er gegen alles ihm widerwillige mit Hilfe seiner Blechtrommel und seiner Fähigkeit, durch Schreie Glas zerspringen zu lassen. Im Wandel der Zeit erlebt er einiges mit: seine Mutter stirbt an einer Fischvergiftung, die Nazis kommen erst Pauken und Trompeten und später mit Panzern nach Danzig, und so weiter. Und Oskar bleibt stets der kleine Mann, auch wenn er innerlich durchaus älter wird.
Keinesfalls handelt es sich hier um einen belanglosen kleinen Theaterfilm, der in seiner Länge den Zuschauer gleich zum Einschlafen bringt. Zwar wird typisch für Schlöndorff das komplizierte Niveau der Literaturvorlage mühsam gehalten und so manche Symbolik und so mancher Parallelismus ist mit Sicherheit nicht auf den ersten Blick zu entschlüsseln, aber dennoch macht das Ansehen des Films reichlich Spaß. Der Humor ist extrem bitter und schwarz, die Dialoge sind sehr tragikkomisch und sorgen für gemischte Gefühle. Viele Szenen regen zum Nachdenken an, viele Szenen wollen schlichtweg amüsieren, und so manche Szene ist recht schonungslos und fordert dem Zuschauer einiges ab, der nicht mit härteren Bandagen seitens der Literaturverfilmung gerechnet hat. Die Schauspieler sind ausgezeichnet, gerade neben dem jungen David Bennent gefällt mir Nazi Mario Adorf sehr gut – pikant ist u.a. die Szene, in der die Russen sein Haus stürmen und er seine Nazi-Identität verbergen will – mit fatalem Ausgang...
Fazit: Sicher kompliziert zu begreifen und nicht jedermanns Sache, ich finde den Film einzigartig. Mit Sicherheit Schlöndorffs bester Film und generell eine der besten Literaturverfilmungen aller Zeiten.