Sich den bösen Mächten verschrieben gerät der nebulöse Dimitri an das Ende seines Lebens, wie es scheint, als ihm noch ein Aufschub bis zu seinem eigentlich schon eintreffenden Tod durch einen Autounfall gewährt wird. Doch nicht einmal der Tod ist umsonst, könnte die Moral von dieser Geschichte sein, die kurze Einführung reicht, um seinen teuflischen Auftrag, das ungeborene Kind seiner Exfrau zu entreissen, zu erläutern. Jessica lebt mittlerweile mit dem Toningenieur Robert ein normales Leben, wäre da nicht diese plötzliche Schwangerschaft, trotz Pille und mit einem auch für den befreundeten Arzt unerklärlich schnellem Fortschritt. Über die heile Welt der Familie Barrett bricht ein Schatten herein, der sich erst in kleinen Details und schließlich im Wandel von Julias Benehmen manifestiert. Abgesehen davon, und das ist interessant, ist die Story auch eine von selbstzweckhaften Intrigen der satanischen Mächte, was nicht halb so plakativ herausgekehrt wird, wie es der deutsche Alternativtitel "Vom Satan Gezeugt" vermuten lässt. "Chi Sei" beschreibt diesen hervorragenden Okkulthorror viel besser, der Ovidio G. Assonitis ("Madhouse - Party Des Schreckens") deutlich italienische Handschrift trägt. Allein schon der Score ist ein echter Leckerbissen aus den vergangenen, großen Tagen der italienischen Horrorfilmära, als die stilistische Trennung von Sleaze und Schrecken nicht so genau genommen wurde. Die Musik greift stellenweise in Form von Musikern in die Handlung ein, was Assonitis ebenso geschickt inszeniert, wie die ansteigende Spannung und großartig dichte Atmosphäre, die er aufzubauen vermag. Bereis die erste Szene hat es in sich, nämlich die unheimliche okkulte Stimmung, die den Film und vor allem die scheinbar durchschnittliche Familie unheilschwanger begleiten soll. Ketzer könnten nun bemängeln, dass das Drehbuch von dem Erfolg des ein Jahr zuvor gedrehten "Der Exorzist" oder auch Roman Polanskis "Rosemaries Baby" einiges abkupfert, an der Grundthematik wie an Effekten, wie die unansehnliche, sich langsam verwandelnde Mutter, die vom Bösen geschwängert wurde. Wie in William Friedkins Klassiker erbricht auch Julia einiges an dunkler, grünlicher Pampe und wird aggressiver sowie unflätiger in der Ausdrucksweise. Trotzdem handelt es sich nicht allein um ein billiges Rip Of oder gar ein trashiges B-Movie mit fiesem Baby wie Larry Cohens "Die Wiege Des Bösen" aus dem gleichen Jahr, für sich genommen kann "Wer Bist Du?" durch seine stimmungsvollen Momente durchaus überzeugen und ist zu Unrecht unbekannt geblieben.
Fazit: Bessere Rip Ofs gibt es wohl kaum. Ein Okkulthorror voll dichter Atmosphäre, abgekupfert oder nicht ist hier piepsegal. 7/10 Punkten