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Der 1972 in England entstandene Hexenfilm „The virgin witch“ zeigt direkt schon bei den Credits, worauf er ein wenig abzielen möchte, da erstmal der weibliche Cast „oben ohne“ in Einzelbildern vorgestellt wird. Gut, für das Entstehungsjahr nicht mal ungewöhnlich, wie auch die Hexenthematik. Wichtig ist eigentlich nur, wie atmosphärisch man diese Motive zusammenführt und was Regisseur Ray Austin daraus gemacht hat.

Die beiden Schwestern Betty und Christine, die nebenbei erwähnt von den Schwestern Ann und Vicki Michelle verkörpert werden, zieht es nach London. Fotomodell ist der große Traum, weshalb man sich nach geeigneten Agenturen umsieht. Der erste Auftrag führt sie direkt am Wochenende in ein außerhalb gelegenes Landhaus, das allerdings auch als Hexenzirkel dient. Zu diesem Zeitpunkt wissen sie aber noch nicht, dass sie nicht nur wegen den Fotos den Auftrag bekommen haben.

Die ersten 30 Minuten sind wirklich gut inszeniert und liefern stimmungsvolle und unterhaltsame Bilder. Der Aufbau gefiel mir sehr gut und der sleazige Faktor war deutlich geringer als bei den „opening credits“ angenommen. Die Nacktaufnahmen betreffen eher die Shootings und sind eher integriert statt aufgesetzt. Der Film ist also deutlich weniger schmierig als befürchtet. Dennoch hapert es an der Erzählweise des Films. Nach den wirklich angenehmen 30 Minuten zu Beginn, verläuft er sich ein wenig in Belanglosigkeiten. Der Hexenzirkel kommt zwar so langsam in Fahrt aber den Weg dorthin hat man äußerst unspektakulär dargeboten. Der Weg zur Hexe ist für eine der Schwestern, dann eher eine begleitende Maßnahme für ein nettes Wochenende. Da fragt der Besitzer und Oberchef des Landhauses eher nebenbei, ob sie heute Nacht in einem okkulten Ritual zur Hexe gemacht werden möchte, worauf sie in etwa so reagiert, als ob die Fleischfachverkäuferin gefragt hat, ob es ein bisschen mehr sein darf. So plätschert die Veranstaltung dann eben so ein wenig vor sich hin, ohne für große Spannung zu sorgen. Richtig schmierig wollte der Film also nicht sein, spannend aber auch nicht. Deshalb bleibt ein wenig die Frage zurück, was er eigentlich wollte. Klar, kommt gegen Ende auch noch Dramatik auf, ob die jungfräuliche Schwester im nächsten Ritual ebenso beiläufig dabei ist, ihre Unschuld zu verlieren, oder eben nicht, aber da es den Anwesenden auch irgendwie nicht superwichtig erscheint, ist es dem Zuschauer auch irgendwie latte.

Glücklicherweise ist aber der Film über die größte Laufzeit hinweg, schön gefilmt und gut anzusehen aber für den großen Wurf reicht das halt nicht. Dafür hätte man die Handlung intensiver gestalten müssen.

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