kurz angerissen*
Blitzlicht, Regen, Wind und Donner. Scheppernde Requisiten, tosende Soundkulisse, Graffiti in grellen Neonfarben, gellende Schreie... all diese plakativen Behelfsmittel, die sich besonders gerne in den 80ern zur Bildung von audiovisuellem Spektakel versammelten, vermisst man jenseits des Jahrtausendwechsels zunehmend. Auf der Suche nach dieser zum Aussterben zurückgelassenen naiven Filmästhetik wird man wohl irgendwann auf den übernatürlichen Horrorthriller „Retribution“ stoßen. Der verpasst einem in der Rückschau allerdings eine derart heftige Überdosis des gewünschten Stoffs, dass man sabbernd auf dem Boden landet und Regenbogen vor dem inneren Auge tanzen sieht, die wiederum aus anderen Regenbögen sprießen...
Mit funkelnden Leuchtdioden in den Augenhöhlen, höhnischem Gelächter in der Brust und umherfliegenden Kleinteilen knüpfen die Spezialeffekte an bekannte Vertreter des Exorzismus- und Besessenheitskinos an, hier allerdings ohne jeden Sinn für Maßhaltung. Das kann durchaus zum Spaß für Freunde der Formel „Horror durch Chaos“ ausarten, wenngleich es natürlich im harten Kontrast zu der gewöhnlichen Optik steht, die sich zwischen den Phantastikelementen ausbreitet.
Dementsprechend ist auch der Plot eher kettenartig angelegt und regt somit das Warten auf die nächste große Effektsequenz an, zumal diese zusätzlich mit Rache-Motiven der Marke „The Crow“ angereichert sind.
Dennis Lipscomb ist als unscheinbarer Duckmäuserich ohne Selbstbewusstsein ein eher ungewöhnlicher Antiheld, der sich durch für ihn ungewöhnliche Milieus bewegt, doch solche Grobheiten machen in gewisser Weise den Reiz von „Retribution“ aus.
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