Review

Keine Krähe, aber doch sehr rachlustig 

"Retribution" steht maximal in der dritten Reihe des Horrorgenres, macht aber fast alles richtig für das was er ist. Genrefans müssen ihn irgendwann entdecken & werden es nicht bereuen. Toll, dass OfdB ihm endlich die größere Bühne gegönnt hat. Es geht um einen Maler der Selbstmord begehen will & von einem Haus springt. Doch anstatt zu sterben wird er wiederbelebt & als ob das nicht schon genug gegen seinen Strich geht, scheint er nun von einem in der gleichen Nacht ermordeten Kleinkriminellen besessen zu sein, der sich im neuen Körper auf einen blutigen Rachefeldzug schickt...

Eine Mischung aus "The Crow", "Scanners" & "Dr. Jekyll & Mr. Hyde". Schön blutig, schön 80er, schön überraschend gelungen. Etwas zu lang, was schon eines der längsten B-Movie-Intros überhaupt andeutet, ansonsten tadelloser Horrorfun. Mit wunderbar über den Film verteilten, sehr rot gefärbten Kills & einem catchy Soundtrack. Die Effekte passen - von gnadenlosen Kreissägen bis zu heißlaufenden Bunsenbrennern. Ein verlorenes 80er-Juwel, dass eine (Wieder-)Entdeckung wert ist. Die größte Stärke des Films ist ganz klar Dennis Lipscomb als verzweifelnder Selbstmörder George Miller. Beide Seiten seiner Persönlichkeit spielt er hervorragend. Nicht zu kitschig, nie unfreiwillig komisch. Angst, Power & Mitleid liegen hier ganz nahe beisammen. Man gönnt ihm sowohl Vergeltung als auch Erlösung. Gerade seine schrullige Beziehung zur Prostituierten Angel dient als Hoffnungsanker. 

Fazit: positive Horrorüberraschung Nr. 467 - diese übersinnliche Revengetour ist ein Hidden Gem, der jede filmische Geisterstunde versüsst. Splatter, Spannung, Spaß - "Retribution" trifft die richtigen Töne.

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