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George Miller ist ein junger und erfolgloser Künstler, der in Los Angeles seinem Leben ein Ende machen möchte. Er steigt auf das Dach des alten Hotels, in dem er lebt und springt in die Tiefe. Er fällt und fällt und wird in einen Todestunnel gerissen. Eine Teufelsfratze stellt sich ihm in den Weg und schickt ihn zurück in die Welt, die er verlassen wollte. George überlebt. Trotz erfolgreicher Rehabilitation und Betreuung seiner Psychologin Jennifer verfolgen ihn wahnsinnige Alpträume. Seine Bilder und Statuen nehmen ein beängstigendes Eigenleben an. Und plötzlich beginnt eine mysteriöse und brutale Mordserie die Stadt zu erschüttern. Was hat George damit zu tun - und was zieht ihn immer wieder zu einem bestimmten Friedhof?


Guy Magar ist eigentlich viel eher als Regisseur für diverse Serien bekannt, doch 1987 kam mit "Retribution - Die Rückkehr des Unbegreiflichen" eine von vielen Leuten oft unterschätzte Genre Perle auf den Markt, die äußerst gekonnt den Horrorfilm mit etlichen Mystery Elementen vermischt hat. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und lässt auch deutliche Ähnlichkeiten zu einem Film wie "Dead Zone" aufkommen, obgleich die hier erzählte Geschichte letztendlich doch eine andere Richtung einschlägt. Das die Ereignisse eigentlich zu jeder Zeit verhältnismäßig vorhersehbar erscheinen fällt zu keiner Zeit negativ ins Gewicht, denn trotz diesem Aspekt baut sich relativ schnell ein konstant ansteigender Spannungsbogen auf. Die größte Stärke des Filmes ist jedoch die von Magar erstklassig eingefangene und extrem düstere Atmosphäre, die ganz besonders immer dann in Erscheinung tritt, wenn Hauptfigur George zur Tat schreitet und einige Leute um ihr Leben erleichtert. Ob es sich dabei lediglich um die in der Inhaltsangabe angedeuteten Albträume oder um die brutale Realität handelt dürfte sehr schnell klar sein, denn man braucht wirklich nicht zwingend einen Hochschulabschluss um die Richtung zu erahnen, in die das gesamte Szenario immer mehr tendiert. Das ist jedoch auch nicht weiter schlimm, denn trotz durchschaubarer Abläufe strahlt das Szenario eine unglaublich starke Faszination auf einen aus, der man sich auch beim besten Willen nicht entziehen kann.

Obwohl man die Zusammenhänge recht frühzeitig erkennt schafft Magar es fast spielend, einen durchgehend bei Laune zu halten. Da stört es auch keineswegs, das eine angedeutete Romanze zwischen George und einer Prostituierten in einigen Passagen in den Vordergrund rückt, denn dieser Nebenerzählstrang nimmt zu keiner Zeit Überhand. Zu sehr ist man auf die eigentliche Thematik fokussiert und folgt mit wachsender Begeisterung den immer mysteriöser erscheinenden Elementen, die mit zunehmender Laufzeit immer häufiger in den Vordergrund rücken. Unterstützt wird das Ganze dann auch noch von mehreren für die damalige Zeit absolut sehenswerten Effekten, wobei der Regisseur auch einen ordentlichen Härtegrad in das Szenario eingefügt hat der den Zuschauer zu begeistern weiß. Phasenweise geht es dann auch richtig schön derbe und blutig zur Sache, wobei allerdings zu keiner Zeit der Eindruck entsteht, das sich "Retribution" ausschließlich über seine visuellen Gewaltakte definieren will.

Guy Magar hat an dieser Stelle genau das richtige Maß gefunden, um einerseits mit Härte zu punkten, aber auf der anderen Seite seinem Film zu keiner Zeit den Anstrich einer sinnlosen Schlachteplatte zu verleihen. So entsteht dann auch ein überdurchschnittlich guter Gesamteindruck und ganz ehrlich gesagt kann man dieses unterschätzte Werk auch durchaus als kleines Juwel bezeichnen, das stellenweise äußerst intensiv und brachial daher kommt, dabei aber niemals die Mystery Komponente aus den Augen verliert. Auch in darstellerischer Hinsicht gibt es nichts zu bemängeln, zwar bekommt man sicherlich kein oscarreifes Schauspiel geboten, doch sämtliche Protagonisten liefern einen guten Job ab. Besonders gut hat mir persönlich Dennis Lipscomb in der Rolle von George gefallen, der gute Mann liefert hier wirklich eine äußerst gelungene Performance ab. Aber auch die restlichen Akteure müssen sich keinesfalls verstecken, wobei allerdings keiner durch die Omnipräsenz der Hauptfigur über den Stellenwert einer Nebenrolle hinaus kommt.

Auch das bittere und sehr tragische Ende ist ein sehr gelungener Schlusspunkt, denn auch wenn man im ersten Moment einen kleinen Tiefschlag erhält, wäre ein anderer Showdown dem insgesamt sehr guten Gesamteindruck eher abträglich gewesen. So aber erscheint das Finale mehr als stimmig und rundet ein ein tolles Filmerlebnis nahezu perfekt ab. Obwohl der Film vor mehreren Jahren schon einmal veröffentlicht wurde ist die neue VÖ von OFDB Filmworks total lohnenswert, hat man dem Werk doch ein wundervolles Digipack spendiert, das mit einer Blu-ray und zwei DVD's ausgestattet ist und auch ein informatives Booklet enthält. Der Film ist sowohl in der ungeschnittenen Kinofassung wie auch der Unrated Version enthalten, zudem sind auch einige nette Extras mit an Bord so das eine Anschaffung jederzeit lohnenswert erscheint.


Fazit:


Mir persönlich hat "Retribution - Die Rückkehr des Unbegreiflichen" sehr gut gefallen und es erscheint mir schon etwas verwunderlich, das diesem Werk bisher ganz offensichtlich nicht sehr viel Aufmerksamkeit zu teil wurde. Dabei handelt es sich durchaus um eine äußerst interessante Geschichte, in der neben den vielen Mystery Elementen auch ein ordentlicher Härtegrad für genügend optische Reize sorgt.


8/10

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