Recht unbekannter, aber überraschend spannender Horrorthriller mit einigem 80er Jahre Flair.
Schon der Vorspann steht klar im Geist der 80er, denn während eine Autobahnfahrt die Credits untermalt, tönt stimmige 80ies Mucke. Der Soundtrack, der stets zwischen poppig, leicht rockig und gruselig schwankt, sorgt den ganzen Film über viel Stimmung und kommt für einen Low Budget Streifen so überraschend gelungen daher.
Es ist Halloween, doch der Maler George Miller (Dennis Lipscomb) sieht keinen Grund zum Feiern und versucht sich das Leben zu nehmen, indem er vom Dach seines Wohnblocks hüpft. Er überlebt den Sturz jedoch und wird in die Reha gesteckt. Es folgt das handelsübliche Blabla aus Genesung, Vertrauensaufbau zu einer aufopfernden Therapeutin, aber auch grausame Visionen, die schon klar machen: Das war erst der Anfang.
George wird in die Freiheit entlassen, doch dann hat er einen seltsamen Traum, indem er mit übersinnlichen Kräften einen Mord begeht. Am nächsten Tag liest er in der Zeitung über ein derartiges Verbrechen. Hat er etwa mit dem Mord zu tun?
„Retribution“ bietet neben greller 80er Jahre Optik und dem gelungenen Sound eine recht ordentliche Geschichte. Stellenweise hätte man den Film zwar etwas kürzer fassen können, doch die meiste Zeit bleibt der Plot recht spannend. Langsam enthüllt sich, was es mit den Visionen und den derben Todesfällen auf sich hat. Obwohl man sich die Lösung ab der Halbzeitmarke unschwer selbst zusammenreimen kann, so gestaltet Guy Magar seinen Film doch durchweg temporeich (trotz der erwähnten Hänger) und präsentiert auch mal die eine oder andere überraschende Wendungen.
Die Mordszenen sind stets nach dem gleichem Schema aufgebaut, was aber glücklicherweise nicht allzu eintönig wird. Schocks gibt es zwar kaum, aber die Atmosphäre in den Mordszenen ist immer sehr dicht, was vor allem an den stimmigen Schauplätzen (Schlachthaus, Werkstatt usw.) liegt. Zudem sind die Effekte in der ungekürzten Fassung ziemlich hart und auch gut getrickst, sodass auch FX-Fans auf ihre Kosten kommen.
Dennis Lipscomb verkörpert George Miller dann auch ziemlich überzeugend und kann sowohl dessen schüchternes Alltagsgesicht als auch seine dämonische Seite, die in den Visionen gezeigt wird, gut rüberbringen. Der Rest der Darsteller darf sich zwar keine Trophäen erhoffen, aber für einen 80er Jahre Horrorschinken gehen die Leistungen dennoch in Ordnung.
Unterm Strich bekommt man mit „Retribution“ einen spannenden Horrorthriller, der trotz einiger Längen durch seinen gut erdachten Plot und die saubere Regie Guy Magars überzeugt.