The Cave
Dieser in Deutschland bisher noch nicht erschienene Horrorfilm handelt von einer Expeditionsgruppe, die ein großes und bisher noch unbekanntes Höhlensystem erkundet. Als der Höhleneingang durch einen Unfall einstürzt, bleibt der Gruppe aufgrund der nicht zu erwartenden Rettung nur die Möglichkeit weiter in die Höhle vorzudringen, was sie aber schon bald bereuen, denn scheinbar sind sie dort unten nicht allein...
Klingt bekannt? Klar, von der Geschichte her ist The Cave nämlich exakt The Descent nur mit veränderten Rahmenbedingungen.
Der sich ständig aufdrängende Vergleich mit jenem schadet selbigen schadet dem Film natürlich, denn The Cave liegt tatsächlich mehrere Klassen unter der großen Genreüberraschung des letzten Jahres.
Schon allein, dass es sich um einen PG-13 Film handelt macht stutzig, denn das setzt ja schonmal vorraus, dass der Film von den Gewaltdarstellungen mächtig hinter The Descent zurückbleiben muss. Und so kommt es dann auch, bei dem Aufeinandertreffen von Mensch und Höhlenkreatur sieht man dann auch nichts weiter als schnelle, verwackelte Kameraschwenks und hektische Schnitte.
Zudem handelt es sich hier im Vergleich zu The Descent auch gleich um die doppelte Anzahl von Expeditionsmitgliedern, wodurch die Charakterbeschreibungen zwingend so kurz abgehandelt werden, dass ich im Verlaufe des Films sogar Probleme hatte einige von ihnen richtig zuzuordnen.
Da die Gruppe aber recht früh und relativ schnell dezimiert wird, stellt dies kein größeres Problem dar.
Der größte Unterschied zu The Descent liegt wohl in der Art des Spannungsaufbaus. Wo The Descent noch auf absolute Dunkelheit und auf eine extrem klaustrophobische Atmosphäre setzte, spielt The Cave fast durchgehend in riesigen, relativ gut ausgeleuchteten Höhlen, in denen sich dann auch immer gleich der ganze Haufen der Protagonisten befindet.
Auch scheint der Film kaum die Absicht zu haben irgendwie auf Schockeffekte zu bauen, die wenigen die vorkommen sind dann auch tatsächlich PG-13-tauglich.
Dass sich The Cave hinter dem wesentlich höheren Budget versteckt wird allerdings ebenfalls deutlich und ist auch gleich der wohl größte Pluspunkt des Films, denn die Settings sehen wirklich atemberaubend aus. Ob über oder unter Wasser - die Höhlenaufnahmen hinterlassen wirklich bleibenden Eindruck und verhelfen dem Film zumindest zu einer sehr unterhaltsamen Abenteueratmosphäre.
Die Höhlenkreaturen sind ebenfalls deutlich aufwändiger kreiert, wenn sie auch etwas überfrachtet erscheinen.
The Descent ist also ganz klar der bessere Horrorfilm, er ist düsterer, spannender, blutiger, böser und allgemein weitaus atmosphärischer. Allerdings kann The Cave dagegen trotz der flachen Figuren und des saublöden Endes dennoch zumindest als unterhaltsamer und von seinen Bildern her wirklich eindrucksvoller Abenteueractionfilm punkten.
Man darf nur nicht ständig den Vergleich mit The Descent heranziehen, denn trotz der enormen inhaltlichen Parallelen sind beide Filme dann doch verschiedener, als man es zuerst erwartet. 6/10