Review

Weißer Mann und schwarze Familie - 07.01.2008

Der Film ist einer jener Streifen, von dem man schon angesichts des wirklich schlechten DVD-Covers nichts erwartet. Aber wie so oft spielt einem das Leben ganz eigene Streiche, man kennt das ja von Parties, auf die man zunächst nicht gehen wollte, nur, um sich gerade dann dort bestens zu amüsieren, während Ereignisse, auf die man sich richtig freut, gerne auch mal in die Kategorie „fad“ fallen. Und so auch hier, denn man hat sich nur eine weitere belanglose romantische Komödie vorgestellt, die sicher ganz nett ist, aber garantiert kein Volltreffer, um dann schnell zu merken, wie sehr man sich amüsiert, wenn Welten aufeinander prallen, die mit Vorurteilen gespickt sind. So etwas funktioniert aber wohl nur in Amerika, obwohl, eine Komödie „Wessi heiratet Ossi-Dame“ könnte es sogar geben, muß es aber meinetwegen nicht…man könnte das ja mal Til Schweiger vorschlagen, der ja eben im Kino wieder mit einer deutschen Komödie recht erfolgreich ist.

Wir sehen nun Simon und Theresa, jung, verliebt und heiratswillig. Angesichts der Silberhochzeit von Theresas Eltern soll die Verlobung verkündet werden, der rahmen wäre ja ganz passend. Dumm nur, daß Simon weiß ist und Theresa schwarz, und viel dümmer noch, daß Theresa diesen unmaßgeblichen Teil Ihrem Vater nicht erzählt hat. Andererseits ist das auch gut so, denn so kommen wir in den Genuß einiger wirklich umwerfender Szenen, da Papa Percy den weißen Buben auf Anhieb nicht leiden kann. Und so wird der Aufenthalt bei Theresas Familie für Simon zu einem echten Spießrutenlauf, einem Duell Mann gegen Mann, welches eigentlich nicht zu gewinnen ist – und erst versöhnlichere Töne anschlägt, als auch Percy mit kleinen Schwindeleien in Schwierigkeiten gerät. Und da wir in Amerika sind, bekommen wir natürlich noch ein feines Finale spendiert, ein Happy-End, wie es schöner nicht sein kann. Und manchmal braucht man auch genau das…

Wenn doch nur die amerikanischen Filmschaffenden einmal Mut hätten und einen Film wie diesen hier nicht so süßlich enden ließen, ja dann würde ich dem Genre noch mehr abgewinnen können. Doch mit aller macht wird gekittet, was zu kleben ist, damit in den letzten fünf Filmminuten ja wieder alles in Butter ist. Schade, denn die Ausgangslage des Films ist Stoff für einige wirklich sehr lustige Szenen, die vor allem durch den knurrigen Bernie Mac als Vater der Braut getragen werden. Man leidet mit dem weißen Bübchen mit, kennt die Fettnäpfe, in die der arme Kerl treten muß und würde ihn am liebsten an die Hand nehmen und Hinweise geben, ihm sagen „tu dies nicht…“, aber vergebens, der Mann muß sein Schicksal alleine tragen. Ashton Kutcher macht diesen Job überraschend gut, aber das Drehbuch sorgt auch für eine gewisse Leichtigkeit. Der Rest der Crew ist austauschbar, und leider schlägt zum Ende hin die Moralkeule zu, ein Hoch auf die Familie, aber dennoch ist der Film insgesamt sehr lustig, kurzweilig und daher vollends zu loben - 8/10.

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