Die drei Freunde Sandra (Ambre Even), Marco (Riccardo Serventi) und Carlo (Emiliano Reggente) sind mit dem Nachtzug unterwegs und schlafen irgendwann ein. Als sie wieder zu sich kommen, stellen sie fest, dass eine weitere Person ihr Zugabteil betreten hat. Diese stellt sich als Professor Peter Price (John Phillip Law) vor und meint, ein professioneller Hypnotiseur zu sein. Er zeigt den drei neugierigen, jungen Leuten eine seltsame, kleine Metallkugel und behauptet, dass diese in der Lage wäre, jedem Menschen eine ganz individuelle Geschichte zu erzählen.
Marco schlüpft in seiner Vision in die Haut eines Grabräubers, der sich unwissend den Fluch einer Mumie auflastet und in der folgenden Vollmondnacht zu einem blutgierigen Werwolf wird..
Sandra hingegen gerät in ihrer Vision in die Hände des Schönheitschirurgen Dr. Henry Fischer, nichts ahnend, dass sie es mit einem gemeingefährlichen Psychophaten zu tun hat. Ehe sie es sich versieht muss sie nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihre Haut fürchten..
In der letzten Geschichte, die die mysteriöse Kugel offenbart, begeben sich drei Jugendliche zu einem einladenden See, um dort ein Wochenende lang Spaß zu haben. Als sie allerdings von einem unheimlichen Mann gewarnt werden, sich in höchster Gefahr zu befinden, schenken sie seiner Aussage keinen Glauben. Ein großer Fehler, denn kurz darauf befinden sie sich auf der Speisekarte einer gefährlichen, schlangenähnlichen Kreatur..
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Horrorfans "The Three Faces of Terror" auf den ersten Blick sicherlich in den Regalen stehen lassen werden, weckt das Cover doch leichte Erinnerungen an die etlichen Teenieslasher, die in den letzten Jahren jedwede Innovation im Genre überschatteten. Mit Werken wie "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast" und dergleichen hat diese italienische Produktion allerdings nichts gemeinsam. Dies wird Kennern schon dann klar, wenn sie den Namen des Regisseurs lesen, denn Sergio Stivaletti ist alles andere als ein Unbekannter. Für unglaublich viele italienische Genreklassiker (u.a. "Phenomena", "Dellamorte Dellamore", "Dämonen 2", "Terror in der Oper") kreierte er schon die blutigen Special Effects, auf dem Regiestuhl nahm er allerdings erstaunlicherweise erst zweimal platz. Einmal bei "Wax Mask" (dort allerdings eher als Ersatz für den verstorbenen Lucio Fulci) und eben 7 Jahre später noch einmal für den hier besprochenen "The Three Faces of Terror".
Dass Effektspezialisten nicht immer Ahnung davon haben, wie man eigenhändig einen guten Streifen auf die Beine stellt, das wurde im Horrorgenre schon vielfach bewiesen, doch glücklicherweise stellt sich "I Tre volti del terrore", so der Originaltitel des Films, nicht als Enttäuschung heraus. Das wird mit Sicherheit dadurch begünstigt, dass es sich Stivaletti mit der hier erzählten Story schon im Voraus leicht gemacht hat, denn Episodenfilme haben im Vergleich zu Werken mit nur einem Plot einen klaren Vorteil: Es muss nicht krampfhaft versucht werden, eine konstante Spannung aufgebaut zu werden, da jede der drei Geschichten quasi ein Film für sich ist. Dadurch ist auch relativ ausgeschlossen, dass der Streifen allzu langweilig wird, denn bei drei unterschiedlichen Geschichten ist ein gewisses Maß an Abwechslung vorprogrammiert. Ob nun also als kleine Starthilfe, oder gänzlich ohne Hintergedanken, Fakt ist, dass die Entscheidung, einen Episodenfilm zu drehen, genau die richtige war.
Wie bei der Serie "Tales from the Crpt" oder den "Creepshow" Verfilmungen dient hier auch wieder eine Rahmenhandlung als Aufhänger für die drei Episoden. Diese ist an und für sich nichts all zu besonderes, bietet zum Ende hin allerdings noch einen fantasyreichen Twist, der wirklich sehr schön insziniert wurde. Dennoch ist diese umrahmende Handlung um die drei Zugpassagiere eher unwichtig, da sich der Film meist auf seine drei Kurzgeschichten konzentriert. Obwohl ich an dieser Stelle durchaus auch etwas zu kritisieren habe, möchte ich dennoch zuerst mit dem Positiven beginnen: Die Geschichten sind allesamt einfallsreich und spannend und warten außerdem mit einigen blutigen Effekten auf. Ganz egal ob nun die klassische Werwolfgeschichte, die Story um den verrückten Chirurgen oder die letzte Erzählung mit einem riesigen Monster. Abwechslung bekommt man durchaus geboten. An der Inszenierung lässt sich eigentlich nur bemängeln, dass das Bild einen recht billigen Eindruck macht und man in den ersten Momenten eher an einen Amateurfilm erinnert wird. Glücklicherweise kann "The Three Faces of Terror" dies aber durch andere Aspekte wieder wett machen, etwa der wunderbaren Musik. Hier hat sich der Verantwortliche, Maurizio Abeni, sehr an den alten, italienischen Horrorfilmen angelehnt und dadurch einen Soundtrack geschaffen, der jeden Genrekenner sofort begeistern wird.
Die Splattereffekte und sonstigen Ekelszenen sehen alle ordentlich aus, sind aber längst nicht so ausufernd, wie man es von einem Stivaletti erwarten würde. Es war eindeutig nicht die Absicht des Regisseurs, einen reinen Splatterfilm abzuliefern, denn dafür reicht das hier Dargebotene nicht aus. Dennoch gibt es einige sehr schöne FX-Arbeiten zu bewundern, so zum Beispiel die wunderbar altmodische Verwandlung in einen Werwolf oder das Ablösen einer Gesichtshaut. Für zart besaitete ist der Streifen vielleicht nicht gerade zu empfehlen, doch Splatterfans könnten angesichts der relativ wenigen Effekte dennoch ein wenig enttäuscht sein.
Zu den Schauspielern letzten Endes möchte ich nicht viele Worte verlieren. Es dürfte niemanden überraschen, dass ich keinen der Akteure kannte, doch dafür haben sie ihre Sache ganz passabel gemacht, insbesondere John Phillip Law als Professor Peter Price.
Die Italiener haben mit "The Three Faces of Terror" bewiesen, dass sie noch immer in der Lage sind, solide Horrorkost abzuliefern. Sicherlich wird in 20 Jahren niemand dieses Werk als Klassiker bezeichnen, doch wer auf die Filme von Argento, Fulci usw. steht, kann hiermit dennoch nicht viel falsch machen. Die drei Kurzgeschichten sind allesamt stimmig und atmosphärisch, der Streifen gesamt ist überaus kurzweilig und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Wenn Sergio Stivaletti dieses Niveau hält, wäre ich über weitere Regiearbeiten überaus erfreut.