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Ein Jugendlicher namens Troy hat sich gerade erhängt. Damit gibt es an seiner Schule ein größeres Problem, denn der Verblichene hat die Schüler dort stets mit Drogen versorgt. Die Käufer haben aber schnell ein anderes Opfer auserkoren, dass ihnen die Substanzen beschaffen soll. Troy's eher unbeliebter und introvertierter bester Freund Dean soll das ab sofort übernehmen. Als dieser sich weigert, entführen die Drogenkonsumenten seinen kleinen Bruder Charlie - bis sich herausstellt, dass sie den Falschen erwischt haben. Ihr Opfer ist nämlich der Stiefsohn des künftigen Bürgermeisters. Dumm gelaufen.

Wer aber jetzt glaubt, dass diese Geschichte im Mittelpunkt des Filmes steht, sieht sich bald getäuscht. Sie ist nur eine von mehreren kleinen Episoden, die zwar irgendwie alle miteinander verbunden sind, dessen Handlungsfäden aber nicht zusammenlaufen, wie es im Moment ja gerade in Hollywood in Mode ist, sondern einfach nur parallel passieren.

Mit zunehmender Fortdauer entwickelt sich „Chumscrubber" dann zu einer bitterbösen Satire auf das spießbürgerliche Leben einer beliebigen Kleinstadt in den USA. Dieses Thema wurde ja auch schon in „American Beauty" behandelt; drehte sich dort allerdings (fast) alles ausschließlich um Kevin Spacey's Familie, bekommt hier jeder sein Fett weg.

Die Mutter von Charlie merkt gar nicht, dass ihr Sohn entführt wurde, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt ist, ihre Hochzeit mit dem Bürgermeister vorzubereiten. Dieser wiederum ist ein gutmütiger und leicht verwirrter Trottel, dem plötzlich klar wird, warum er auf der Erde weilt. Auch schön ist der Psychiater, der seinem eigenen Sohn immer neue Medikamente verabreicht, um dessen Reaktionen zu beobachten, damit er endlich mal wieder ein neues Buch darüber schreiben kann. Und die Trauerfeier für Troy soll auch noch am gleichen Tag wie die Hochzeit stattfinden, und das, obwohl beide Parteien nebeneinander wohnen. Wo sollen denn da die ganzen Gäste parken?

Auf alle Charaktere kann man in so einer Rezension gar nicht eingehen, da Regisseur Posin einfach viel zu viele in seinen Film integriert hat. Dafür konnte er zudem einen erstaunlichen Cast gewinnen. Neben Glenn Close sind unter anderem Ralph Fiennes, Rory Culkin und Carrie-Ann Moss in diesem Werk zu bewundern.

Insgesamt kann man den Film auf jeden Fall als gelungen bezeichnen, auch wenn er an manchen Stellen natürlich schon etwas arg überspitzt ist - aber das ist ja schließlich ein beliebtes Stilmittel in diesem Genre.

Ich muss allerdings fairerweise auch zugeben, dass ich nicht zwingend Fan der Satire bin und auch den bereits oben zitierten „American Beauty" für überschätzt halte. Daher ist meine Bewertung von 7 Punkten für einen Film dieser Kategorie schon sehr hoch, und ich denke, andere werden ihm sogar noch höhere Noten zukommen lassen. Unterhaltsam ist „Glück in kleinen Dosen" (so der deutsche Titel) jedenfalls durchgängig.

Und bitte geht (am besten nach Ansehen des Films) mal auf dessen Webseite:

http://www.glueck-in-kleinen-dosen.de/

Diese ist nämlich sehr liebevoll und originell gestaltet.

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