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Die Fortsetzung des kultigen Schockers "Haus der 1000 Leichen" ist eine brutale Tour de Force, die sich sowohl stilistisch als auch inhaltlich eine große Eigenständigkeit aufbaut - und dadurch zu einem nicht minder genialen Werk wird.

War der erste Teil noch eine Hommage an mehrere Jahrzehnte Horrorfilmgeschichte - und aus diesem Grunde ebenfalls im Horrorgenre angesiedelt - ist "The Devil's Rejects" vielmehr ein blutrünstiges Roadmovie, das Erinnerungen an Filme wie "Natural Born Killers" weckt. Weitab vom Horrorgenre erzählt Regisseur und Drehbuchautor Rob Zombie die Geschichte einer psychopathischen Familie, die im Lauf der Jahre um die 75 Menschen umgebracht hat und nun von der Polizei, allen voran einem skrupellosen Sheriff, durch das Land gejagt wird. Nur episodenhaft taucht Zombie dabei ins Genre des Horrorfilms oder Psycho-Thrillers ab, wenn er die beiden Geschwister auf ihrer Flucht zwei Ehepaare als Geiseln nehmen und grausam töten lässt.

Überhaupt verstört der Film nachhaltiger als sein Vorgänger durch die Darstellung sadistischer Quälerei und Morde. Hinzu kommen eine ganze Reihe skurril-irrwitziger Dialoge, die dem Grauen entgegenwirken, ein extrem dreckiges, Hoffnungslosigkeit ausstrahlendes Ambiente und die noch weiter ausgebaute Figur des Captain Spaulding, der es als böser Clown schon beinahe mit Stephen Kings Pennywise aufnehmen kann. Er sorgt mit seinem Auftreten für die besten Gags des durch und durch schwarzhumorigen Films, schafft es nebenbei allerdings auch, symbolisch für die menschliche Seite der Familie zu stehen, wenn er sich in der zweiten Hälfte das Gesicht abschminkt und somit zum ersten Mal dem Zuschauer unmaskiert entgegen tritt. Hier wird "The Devil's Rejects" besonders interessant, denn nach der ultramakraben ersten Hälfte, in der sich die flüchtende Familie quer durchs Land mordet, macht der Film plötzlich eine Kehrtwende und konzentriert sich auf den Rache fordernden Sheriff, der ihnen auf den Fersen ist. Plötzlich sind die morallosen Massenmörder die Gejagten - bis schließlich im brutalen Folter-Finale die Täter- und Opferrollen vollends vertauscht werden. Diese Ambivalenz ist ein überaus seltenes Phänomen im modernen Horror- und Psychopathenfilm und macht Rob Zombies zweite Regiearbeit deshalb zu einem wertvollen Bestandteil der jüngeren Kinogeschichte.

Dazu passt auch das dramatische Finale, das mit gefühlvoller Musik unterlegt ist und ein durchaus würdiges Ende der beinahe als episch zu bezeichnenden Geschichte darstellt. Man merkt, das Zombie am Schreiben des Drehbuchs gewachsen ist - zeichnete sich der erste Teil noch vorrangig durch wilde Schnittmontage und Kameraspiele aus, wird hier vollständig auf derlei stilistische Eigenheiten verzichtet, um der ebenso skurrilen wie verstörenden Tiefe der Figuren und Story Platz zu lassen. Und das ist ein voller Erfolg: Mehr als einmal weiß der Zuschauer nicht, ob er lachen oder angewidert sein soll. Das macht einen enorm intensiven Film aus der blutig-grausamen Geschichte - und ein kleines, zitatreiches Meisterwerk des Unterhaltungsfilms.

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