The Devil's Rejects
Lange entgegengefiebert und mit hohen Erwartungen angesehen muss ich sagen, dass der Film doch einen unerwartet zwiespältigen Eindruck hinterlassen hat.
Was in House of 1000 Corpses noch wunderbar funktioniert hat, macht sich hier doch störend bemerkbar: Die Story lediglich als Rahmengerüst für Folterszenen und anderweitige Gewaltausbrüche. Wo House of 1000 Corpses noch eine unvergleichlich düster kranke Atmosphäre erzeugt hat, gerade weil die Charaktere scheinbar wirklich nur aus Spass töten und der Zuschauer in diese Position gezwängt wird, letzlich nur das hoffnungslose, qualvolle zugrunde gehen der Protagonisten mitansehen zu müssen, wirken diese Szenen in The Devil's Rejects teilweise unpassend und eingeschoben.
So wirkt es als hätte man den ganzen Teil mit der Countryband nur reingenommen, um den Zuschauern Folterszenen zu zeigen. Sie treiben weder die Story voran, noch entwickeln sie die Charaktere weiter. Und so drängt sich schon schnell die Frage nach dem Sinn auf. Und dies gilt nicht nur für die Szenen mit der Countryband, sondern auch für viele andere in den ersten 2 Dritteln des Films. Da wäre die Szene bei der Hühnerfarm, die Ansätze der Ermittlung durch Wydell (Thema:Marx Brothers) und und und. Auch die Szenen mit Mutter Firefly und Wydell wirkten total unpassend und unnötig.
Was mich auch gestört hat, war die bis in jeden Nebensatz ausgereizten Schimpfwörter. Dass mag ja am Anfang noch lustig sein aber spätestens nach einer Stunde ging mir das ununterbrochene Scheisse-Fick dick-Arschloch usw. unglaublich auf die Nerven.
Womit wir bei einem weiteren Punkt wären: Der Humor ist zu tragend und offensichtlich eingesetzt worden, um diesen schönen "Lachen-bleibt-im-Halse-stecken-Effekt" noch wirkungsvoll einzusetzen, dadurch wird die Atmosphäre kaum noch düster. Mitunter stellen sich sogar einige Längen ein.
Scheinbar wollte Zombie noch Mitleid oder eine gewisse Sympathie für die Psychofamilie einbauen, wenn sie die nicht minder grausame Vorgehensweise von Wydell zu spüren bekommen, dies konnte sich bei mir leider kein bisschen einstellen (und vorallem als ich am Ende Otis traurigen Blick im Finale gesehen habe, hab ich mir gewünscht, dass dort einfach mehr gewesen wäre).
Allerdings hat der Film auch viele gute Seiten. Die Schauspieler, vorallem William Forsythe als Wydell überzeugen absolut, die Optik ist wunderbar grobkörnig, sowieso ist der ganze 70ziger Stil exzellent in Szene gesetzt worden. Der Soundtrack ist perfekt eingesetzt und im letzten Drittel bekommt der Film glücklicherweise nochmal richtig die Kurve, das Finale ist gar grandios.
Leider gab es vorher einfach zu viele Sachen, die mir nicht gefallen haben. Und auch wenn sich der Film vom Genre her von House of 1000 Corpses ziemlich unterscheidet, tragen beide eindeutig Zombie's Handschrift und ein kleiner Insgesamt-Vergleich bietet sich da gut an. Und da muss ich sagen, dass mich House of 1000 Corpses eindeutig mehr überzeugt hat.
Mir fällt es ziemlich schwer eine Wertung für den Film zugeben, insgesamt käme ich wohl auf 7/10 Punkten, allerdings möchte ich ihn nicht im Sumpf der vielen netten 7/10 Punkten Filmen versinken lassen, da TDR letztlich doch zuviele wirklich hervorragende Eigenschaften besitzt, aber eben auch zuviel was mich wirklich gestört hat.
Insgesamt bleibt also trotz vieler Ungereimtheiten dennoch eine Empfehlung auszusprechen, denn allein zu sehen wie energisch Rob Zombie dem Mainstreamkino den Mittelfinger ausstreckt, sollte gewürdigt werden.