Kranke Menschen auf beiden Seiten des Gesetzes…typisch USA
Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, so sagt man. Doch anscheinend auch das Land der unbegrenzt kranken Menschen, denn wie sonst läßt sich die Darstellung verschiedener Serienmörder auf der Leinwand erklären? Filme sind auch das Abbild der Wirklichkeit, und so wird man durch Streifen wie diesen hier oder vergleichbare wie etwa „Wrong Turn“ oder „Texas Chainsaw Massacre“ deutlich gewarnt, mehrere Dinge nicht zu tun...man nehme niemals Abkürzungen, meide scheinbar menschenleere Highways, halte nicht an heruntergekommenen Motels im Nirgendwo...denn all das führt unweigerlich dazu, daß man es mit ganz eigentümlichen Individuen zu tun bekommt.
Solchen wie der Firefly-Familie, die bereits 75 Morde auf dem Gewissen hat und ganz und gar böse ist, durch und durch verderbt. Zwar kann die Polizei das Versteck der Familie finden, doch zweien davon, Bruder und Schwester, gelingt die Flucht. Gejagt von dem haßerfüllten Sheriff Wydell vereinigen sich die Geschwister mit ihrem Vater, dem sehr derangierten Captain Spaulding und löschen eben mal schnell eine Musikgruppe aus – in einem verfallenen Motel. Doch Wydell gibt nicht auf, läßt die Schranken des Gesetzes hinter sich und kann die Familie unter Zuhilfenahme zweier Kopfgeldjäger dingfest machen. Was dann folgt, verläßt die Grenzen des guten Geschmacks, denn auch Wydell ist keinen Deut besser als die Serienkiller, foltert und quält die Familie, um Rache am Tod seines Bruders zu nehmen. Zwar können die Fireflies abermals fliehen, doch ihr Entkommen ist nur von kurzer Dauer – einen Straßensperre mit massiver Polizei läßt sie ihren Schöpfer erblicken.
Starker Tobak, den uns der Musiker Rob Zombie hier serviert. Wahrlich alle Beteiligten sind auf die eine oder andere Art fernab von Gut und Böse, häßlich von außen und innen. Kein leichtes Familienkino, wir sehen Demütigung, Quälerei, Folter, Gemetzel und viele Morde. Die Kamera hält immer voll drauf, da gibt es kein verschämtes Wegsehen, und das macht es dem Zuseher wirklich nicht leicht. William Forsythe als Sheriff gibt eine Glanzleistung, auch Nebenfiguren sind schäbig und meist häßlich anzusehen. Man möchte nicht nach Amerika fahren, wenn es derartige Menschen dort gibt...die lassen hiesige Verbrecher wirklich alt aussehen. Der Film ist deprimierend, widerlich und verstörend, aber er bleibt im Kopf des Betrachters hängen. Und das ist mehr, als es das derzeitige Popcornkino schafft. Zombie hat sein Meisterstück abgeliefert, zwar reichlich krank, aber faszinierend. Ein Sonderlob gebührt dem Verzicht auf die Andeutung einer Fortsetzung, denn am Ende des Films sind alle tot, und das ist auch besser so. Für Menschen mit starkem Magen ein echter Leckerbissen – 10/10.