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Da ist er nun, der vielerorts herbeigesehnte neue Film von uns Multitalent Rob Zombie. Bevor allerdings die Frage geklärt wird, ob den nun das Folgewerk von „House of 1000 Corpses“ die hochgesteckten Erwartungen erfüllt, mal flugs den Plot um die neuen Geschichten der Familie Firefly hervorgekramt.

Hat irgendjemand wirklich gedacht, dass Captain Spaulding und die locker flockige Killersippe nach den lustigen Halloweenspielen im Erstling ungestraft davon kommen würden? Kurzum: „Texas is“ hier mal ausgenommen nicht „the Reason.“ ( Man verzeihe mir mal diesen Schenkelklopfer!) Mit Vollgas in die Hölle lautet hier die Devise des Maestros Zombie und genau deshalb wird das Titelgebende Haus hinten links sodann von einer Ballerfreudigen Schar Polizeigesocks durchsiebt. Während Mutti Firefly von dem Rachsüchtigen Sheriff Wydell zu weiteren „Vernehmungen“ mit in den Knast gezerrt wird, können gerade mal Baby und Otis lebend die Flucht nach vorn antreten. Was tun wenn Not an Mann ist? Da ruft man unser aller Lieblings Hähnchenbrutzler und Clown Captain Spaulding an. Der lässt sich ganz klar nicht lumpen und zieht mit Thelma und Louise Richtung Highway to Hell. Man ahnt schon was wohl Sache ist: Das flüchtende Trio zieht eine nette blutige Schneise durch Texas.

Tja, wer jetzt erwartet, dass hier die stilistischen Pfade des Vorgängers weiterhin für Stimmung sorgen würden, dem zeigt Mr. More Human than Human getrost den Stinkefinger in das ungewaschene Hillbilly-Gesicht: Anstatt sich durch MTV-Schnittgewitter, verstörenden Nudie-Inserts und Videoclip-Ästhetiken hervorzutun wie im Prequel , regiert bei Devil’s Rejects der Roadmovie-Satan in seiner dreckigsten 70’s Inszenierung. Irgendwo zwischen sleazig triefenden Bildern eines I spit on your Grave, der von Haremswächterin Ilsa hinterrücks bestiegen wird und Roland Klick’s nihilistischem Deadlock, der grobkörnig den Erstickungstod am fernen Hügeln mit Augen sucht rangiert hier das astreine Remake von „The Empire strikes back“! Richtig gelesen: Zombie’s zweite Teufelei ist ein Star Wars-Remake der unglaublichsten Sorte! Während im Haus der 1000 Leichen noch ordentlich den 60s Pin-ups , Leatherface , B-Film Doublefeatures und dem House of Frankenstein gefrönt wurde knallt in Teil 2 der Firefly-Saga der gebotene Mix an Verbeugungen gegenüber den Genre-Faves komplett aus jeglichen erdenklichem Rahmen. Doch nicht nur was die Erzählstruktur und differente Inszenierung angeht stellt Devil’s Rejects die Horror-Konventionen auf den Kopf: Fieberte der Zuschauer zuerst mit der Teeniebande mit, die das Geheimnis um Dr. Satan ergründen wollte und anschließend in die Hände der Irren Familie fiel, so darf man nun den einstigen Antagonisten den Antihelden-Status quittieren. Das diese verquerte Situation, die zunächst für Verwirrung sorgen dürfte auch viel Raum für tiefschwarze Gags und ausufernde Quälereien bietet erklärt sich von selbst. Ein Schuft ,der bei den fröhlichen Erniedrigungen im Motel etwa an einen gewissen Wes Craven-Film denken mag. Der Beackerung des intertextuellen Feldes niemals müßig präsentiert man uns noch Dawn’s Ken Foree als Spauldings Halbbruder, einen (mal wieder) fiesen Danny Trejo ( Wir haben ihm Spy Kids hoffentlich vergeben!) und als Kirsche auf dem Dessert noch einen längst verschollen geglaubten Kannibalenkollegen: Michael Berryman ist zurück! Insgesamt hat da der Rob Zombie wieder ein Paket geschnürt, das Herzen öffnet! Damit sei wohl die Nachfolge von Krug & Company in gute Hände gelegt. Dieses Werk prescht mit einer wunderschönen Geschwindigkeit auf den finalen Roadblock zu und läßt’s im Geäst fein wackeln. Auch wenn einige „House“ Fans sich von Devil’s Rejects geprellt fühlen mögen: Ich habe mich königlich amüsiert. Da wage ich mal den Versuch mich als Nostradamus zu verkleiden und behapte frech, dass hier wohl ein weiterer Klassiker von Morgen gebastelt wurde.

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