Amityville Horror - Eine wahre Geschichte (2005)

Ein rarer Fall von: besser als das Original

Goldene Regeln für ein qualitativ erfolgreiches Remake: mache Dinge anders, finde einen eigenen Winkel und vor allem: suche dir ein Original aus, dass nicht so gut ist (wie sein Ruf) und das man noch verbessern kann. "The Amityville Horror" hält sich zumindest an den letzten Teil dieser Aussage. Denn das Original von 1979 ist zwar als Semi-Klassiker verschrien, doch ein guter Film ist er nicht, mit "Der Exorzist" oder "Poltergeist" hat er es nicht verdient in eine Reihe gestellt zu werden. Dagegen hängt das Remake mit Ryan Reynolds als verrückt werdender Vater in einem Spukhaus, seine Remake-Konkurrenten wesentlich deutlicher ab. Das '79er-Original hat einen guten Ruf, ist aber ein maximal durchschnittlicher Gähner. Das '05er-Remake hat einen miesen Ruf, ist allerdings ein wirklich gelungener Grusler. So kann's gehen! Innovativ - absolut nicht. Spannend - absolut ja!

Vor allem Dank Ryan Reynolds und einer schmissigen Inszenierung punktet der neue "Amityville". Reynolds war vor 12 Jahren schon verschmitzt und sympathisch zugleich, was seinen Niedergang in den Wahnsinn umso sehenswerter und schockierender macht. Die Längen des Originals sind dem Remake fremd und einige Passagen sind äußerst hübsch anzusehen. Auf Grund des eher niedrigen Ratings ist dieser Haunted-House-Terror zwar wenig zeigefreudig, doch er deutet genug an, um es im Kopf weiterzuspinnen und so rot zu färben wie man es mag. Die Musikvideooptik mag zwar nicht jedem schmecken, doch das Werk gibt zusammen mit dem "Texas Chainsaw"-Remake sicher ein feines, bay'sches Double Feature. Der Aspekt der wahren Geschichte bringt die restliche Gänsehaut. 

Fazit: stylisch, schnell, sauber, scary - "The Amityville Horror" ist das Gegenteil eines Spukhaus-Gamechangers, jedoch besser als die meisten anderen Remakes von "Klassikern". Nicht vergleichbar mit Gurken wie den üblen Neuinterpretationen von "The Fog", "Psycho" oder "The Omen" beipielsweise. Ohne Vorurteile kann dieser Schocker durchaus seine Reize haben und verbindet klassischen Spuk mit modernem Tempo und schicken Effekten. Kurzweilig und klasse!