Amityville Horror
Relativ günstig produziertes Remake (18 Millionen Dollar) des gleichnamigen Horrorfilms von 1979. Einer der Hauptsponsoren nennt sich Michael Bay. Dass sich das ganze als profitabler Schachzug erwies, beweisen die Zahlen, denn nach 3 Tagen hatte er schon 24 und insgesamt satte 64 Millionen Dollar eingespielt und konnte somit als Kassenerfolg abgeschrieben werden. Das moderne Gewand, sowie die unverbrauchten Hauptdarsteller waren scheinbar sichere Garanten ein möglichst junges, aber vor allem breites Publikum anzusprechen.
Werbe- und Dokumentarfilmer Andrew Douglas führte erstmals Regie in einer größeren Produktion. An der soliden Machart gibt es prinzipiell eh nichts zu kritisieren. Ein einleitender Flashback der die Vorgeschichte markant und durch stilisierten Schnitt sehr gelungenen aufwertet ist ein guter Anfang. Schnelle Bildfolgen, Zooms und atmosphärische Kamerafahrten können von Beginn an begeistern. Dieses Niveau bleibt auch auf der gesamten Länge des Filmes erhalten. Die teilweise subtile Geräuschkulisse trägt ihren nicht zu unterschätzenden Teil dazu bei das vor allem einige Schockmomente ihre Wirkung nicht verfehlen. Selbst beim Kunstblut hat man nicht gespart. Allerdings ist eine gewisse trashige Note allgegenwärtig. Soviel zum handwerklichen Geschick was die audiovisuelle Präsentation angeht.
Das Drehbuch hingegen ist leider alles andere als gelungen. Zum einen wurde es nahezu eins zu eins vom Original übernommen (Langweilig) und weiterhin strotzt es nur so vor Klischees (gut, dafür ist es ja auch ein Horrorfilm) und ist, was viel schlimmer zu bewerten wäre, voller Logiklöcher, welche selbst dem dümmsten Zuschauer auffallen sollten. Daraus resultierend kann der zu Anfang aufgebaute Spannungsbogen nicht bestehen. Die Charaktere agieren oft nicht nachvollziehbar, da man der Geschehnisse wegen im Dunkeln tappt und die aufklärenden Elemente schlecht getimt bzw. platziert sind. Zu guter letzt ist mal wieder dieses Happy End zu beklatschen. Es ist einfach lächerlich und im Prinzip eine Frechheit, womit man hier den Zuschauer abspeisen möchte, denn die abschließende Auflösung kann nicht wirklich mit dem zuvor gesehenen in Einklang gebracht werden. Plötzlich ist da von Indianern und Folter die Rede - Häh?! Eigentlich ein Jammer das das Gesamtwerk mal wieder am "Ende" scheitern muss und somit als der ganz Große negative Punkt dieser Produktion zu bewerten.
Die Darsteller machen auch Spass, Ryan Reynolds (Blade III) verkauft seine Wandlung vom netten Ersatzpapa zum Psychodad sehr überzeugend und wirkt nicht zuletzt wegen seiner Statur brutal. Mellisa George ist sehr sexy und kämpft wahrhaftig um das Leben ihrer Kinder. Selbst die Kinderdarsteller sind glaubhaft, eben kleine Rabauken.
Ein solider Score vom Michael Bay-Hauskomponisten Steve Jablonsky unterstützt die Atmosphäre ausreichend.
Wenn man will findet man einige positive Punkte und doch können diese nicht gegen die hanebüchene Geschichte ankommen, zu tief hängt der Klos der Enttäuschung im Rachen.
5 von 10