In letzter Zeit scheint es in Mode gekommen zu sein, das zu vorzugsweise nächtlicher Uhrzeit irgend etwas passiert. Sie es White Noise, Hide and Seek oder eben Amityvile Horror. Und daran sehen wir schon, dass dies auch nur ein 0815-Grusel-Streifen ist, ohne jeglichen Tiefgang. Das Original von 1979 kenne ich nicht, aber laut diverser Reviews soll dieses ja nicht der Hit sein, also hat das Remake schon mal einen großen Vorteil, schlechter als das Original kann es nicht werden.
Die Story ist, wie erwartet, nicht der große Wurf. Familie zieht in altes (verfluchtes) Haus, Vater wird nach und nach verrückt und glaubt, seine Familie abschlachten zu müssen. Soweit so gut, alles schon mal gesehen. Um den Zuschauer am Einschlafen zu hindern setzt man auf die üblichen Kniffe. Gestalten huschen durchs Bild, Stimmen wispern Tötungsbefehle, und der auch schon übliche Score, der in den gruseligen Momenten zum Einsatz kommt, darf nicht fehlen. Hinzu kommen einige recht gute Schockeffekte, z.B. als der Vater in Keller einige Leichen (oder Dämonen) entdeckt, oder als ein Pastor beim Versuch der spirituellen Reinigung des Hauses von einigen Tausend Fliegen angefallen wird. Natürlich ist alles handwerklich auf hohem Niveau, aber das sollte man von einem Streifen mit diesem Budget auch erwarten.
Kennt eigentlich jemand Ryan Reynolds? Genau, das ist der aus Blade Trinity. Und ähnlich wie Ashton Kutcher in „The Butterfly Effect“ schafft er es hier, eine wirklich gute Leistung abzuliefern, die man so nicht erwarten kann. Dagegen verblassen sämtliche anderen Mitglieder der Crew, einzig die Tochter ist mir noch im Gedächtnis geblieben, aber dies auch nur dank des Drahtseilaktes auf dem Hausdach. Die anderen sind mehr oder weniger Mitläufer, auch und grade weil ihre Charaktere teils sehr wirr agieren.
Unter wirr ist z.B. das Verhalten der Frau zu sehen. Ihr Freund verhält sich immer merkwürdiger, verkriecht sich in den Keller, bringt ihren Sohn in Lebensgefahr, aber sie verlässt ihn nicht, sondern redet nur immer von Entfremdung. So gesehen ist die ganze Rolle ein einziges großes Loch im Plot.
Dafür hat man es geschafft, ein einigermaßen erträgliches Ende zu inszenieren. Viele werden sagen, dass man sich hier nicht zwischen Happy End und Bad End entscheiden konnte, ich finde aber grade das gewählte Ende gut gemacht.
Was bleibt also zu sagen? Ein 0815-Filmchen mit einem guten Ryan Reynolds, aber nicht wirklich neuer oder guter Story, dafür gut gemachten Effekten.