Ganze zweieinhalb Dekaden und zahleiche Sequels später schickt sich die Remakemaschinerie an, den Independenterfolg von Stuart Rosenberg als modernere Variante des Spukhausklassikers noch einmal ins Rennen zu schicken. Wieder zieht die Familie Lutz in das günstig scheinende Kolonialstilhaus, in dem ein Jahr zuvor eine ganze Familie von Ronald de Feo ausgelöscht wurde. Bereits bei der Besichtigung beginnt der Spuk und die düstere Vergangenheit wirkt sich spürbar auf das Wohlbefinden der neuen Bewohner aus. Das Drehbuch hält sich weder eng am Original noch an der Buchvorlage, heraus kommt ungewöhnlich weit im Vordergrund ein Familiendrama um den Stiefvater, der von den Kindern nicht angenommen wird. Das gab es bei "Stepfather" schon besser, doch dies wäre keine Michael-Bay-Produktion, wenn nicht mit haufenweisen, aufgepeppten Effekten visuell nachgeholfen würde. Da überlässt man wenig der Fantasie, wenn es darum geht, die attraktiven Darsteller (Ryan "Blade: Trinity" Reynolds und Melissa "L.A. Confidential" George) in den Wahnsinn zu treiben, albtraumhafte Rückblenden und gruselige Make Ups der verwesten Vormieter geben sich in einer Reihe Schockszenen die Ehre. Das hinterlässt jedoch nicht halb so viele Fragen, wie das Original seinerzeit, die "wahren Begebenheiten", die bis heute ungeklärt blieben, werden mit Geisterkind a la "Ring" und blutigen Stakkatoschnitten zu einem eher bescheidenen Ende geführt. Als Popcornkino ist das beileibe nicht schlecht und kann ebenso wie Michael Bays "Texas Chainsaw Massacre" als solides, handwerklich ansehnliches Remake durchgehen. Audiovisuelle Effekte sorgen für Gruselatmosphäre, mitunter auch für Horrorstimmung, während die umfangreichere Setverteilung nicht so klaustrophobisch wirkt, wie das Original mit seiner weitgehenden Beschränkung auf den heimlichen Star, nämlich das Haus. Damit erfährt der Gruselklassiker ein halbwegs sehenswertes Sequel für die breiten Massen, Regisseur Andrew Douglas gelingt ein solides Debut, welches jedoch sehr deutlich die Handschrift des Produzenten trägt. Wer nicht mehr als unterhaltsames Popcornkino erwartet, bekommt weniger die leise Suspensetöne als die ordentliche Portion Schockmomente zu spüren. Handwerklich dem Original überlegen, inhaltlich etwas unnütz vom Kern abgekommen.
Fazit: Typisch Michael Bay eben, solider Mainstreamhorror, der inhaltlich etwas unnötig an der Oberfläche klebt, doch visuell ganz gut zu gruseln vermag. 5/10 Punkten