Review

"Häuser töten keine Menschen. Menschen töten Menschen."

Das Remake des gleichnamigen 79er Jahre Miniklassikers von Stuart Rosenberg wartet zwar mit einer im besten Falle genretypischen und ja so nun gar nicht neuen Geschichte auf, vermag aber anfangs einige wohlplazierte Schockmomente zu setzen, wobei die Eintönigkeit der begrenzten Location und Personen relativ gut überspielt wird, das Blitz und Donner Finale dann aber schon nicht mehr so richtig zieht.

Wie die angeblich wahren Ereignisse spielt der Erstlingsfilm von Andrew Douglas 1974, was man zu fast keinem Zeitpunkt sieht, genauso wenig wie den Alltag der immerhin fünfköpfigen Behelfsfamilie, wobei die Erziehungsberechtigten anscheinend genauso wenig einer geregelten Tätigkeit nachgehen wie die 3 schulpflichtigen Kinder.
Es wird sich immer im oder am Haus aufgehalten, ein einziger Ausflug der Erwachsenen führt gleich zu einem "Unfall" , der Tag wird ansonsten mit bildhaften Halluzination, dem Lauschen von nicht existenten Stimmen und gefährlichen Spielchen mit der Axt verbracht; kein Wunder, dass die Leute einen Koller bekommen.
Nach der Babysitterin muss der Hund dran glauben, statt der Polizei wird der Pfarrer alarmiert, zudem wird erst im letzten Moment die Geschichte von der Herkunft des Hause nachgeschlagen, wobei die meisten Leute schon von der blossen Erwähnung eines früheren Massenmordes in ihrem trauten Heim alles stehen und liegen lassen und sich in wörtlich unbefleckte vier Wände begeben würden.

Während im Original das Haus die Familie auch finanziell auffrisst, wird der Aspekt hier nur kurz angesprochen, allerdings als anscheinend nicht weiter wichtig abgetan und links liegen gelassen.
Die Erfüllung des amerikanischen Traumes von einer Familie unter einem Dach scheitert hier schon zu Beginn an der Konstellation, George Lutz [ Ryan Reynolds ] ist nicht der leibliche Vater und wird von den Kindern dementsprechend schon vom Start weg nicht angenommen; die Erziehung ist auch eindeutig gegen seinen Willen allein der sanften Mutter Kathy [ Melissa George ] überlassen, überfordert ihn in den wenigen nötigen Momenten mangels Beziehung zu den Kindern auch.
Zudem bricht er mit seiner einzigen Bezugsperson - der Frau - und zieht sich in den Keller zurück, wo er für die Stimmen und Bilder viel empfänglicher ist. Welches Motiv die Dämonen haben, wird übrigens nicht erklärt; zu welchem Grund Rache begangen wird ist klar, aber warum soll diese an einer unschuldigen Familie verübt werden ? Die Funktion des Geistes des toten Vorgänger - Mädchens ist ebenso fadenscheinig, die verhaltene Warnung durch ein anderes kleines Mädchen wohl weniger effektiv, Anlehnung an die derzeit populären RING und GRUDGE – Girls scheint offensichtlich der einzig triftige Grund für ihr Vorhandensein darzustellen.

Um derartige Fragen und Logik drumherum geschrieben legt der Film ein relativ humanes Tempo vor, wobei besonders zu Ende des ersten Drittels eine Folge von Jump - Momenten abgefeuert wird, dass es schon nicht mehr schön ist; die akustischen Effekte tun neben den Bildern in harten Schnitten ihr Übriges zum Erschrecken. Solide und bis auf das angesprochene Horror - übliche Finale im Regen auch eher ruhig inszeniert baut der Film eine grummelige Atmosphäre auf; das kleine Budget vermeidet unnötigen Technikoverkill, durch die Darsteller gelingen auch die psychologisch tieferen Szenen vom Auseinanderbrechen der Familie, zumal auch die Kleinakteure durchaus ansprechend sind.
Die einzig wirkliche Suspensesequenz in luftigen Höhen auf dem Dach ist übersichtlich und dramaturgisch geschickt gehandhabt worden, Nachlassen bzw. Abschwächen tut der Film wie gesagt erst am Ende. Ansonsten wird aus dem alten Thema zumindest eine zwischenzeitlich reizvolle, nur halt nicht ganz so neue Variante abgewonnen.

Aber bitte kein Sequelwahn wieder.

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