Mit rohem Fleisch gefüttert... Wie ein Tier gehalten... Von homosexuellen Sadisten zur Killermaschine trainiert... Wer nur nach dem Klappentext der damaligen VHS-Veröffentlichung ging, der konnte glatt meinen, mit "Satanic" wunderwas für einen Brutalo-Reißer vorgefunden zu haben. In Wahrheit haben wir es mit einer Mischung aus modernem Western und White Trash-Farce zu tun, die trotz guter Komponenten längst nicht ständig überzeugt.
Schon alleine mit der Tatsache, dass "Satanic" weitaus harmloser ist, als es die wüste Vermarktung vermuten lässt, wird man sich sehr schnell anfreunden müssen. So ist der Streifen längst nicht so morbid und sinister wie er vielleicht hätte sein können. Die politisch inkorrekte Frage, ob schwule Pärchen Kinder adoptieren dürfen, kann man freilich in den Raum werfen, wirkt aber in Anbetracht des tatsächlichen Resultates einfach nur an den Haaren herbeigezogen.
Statt dessen lebt der Film in erster Linie von seinen comichaft überzeichneten Charakteren, wobei David Carradine in Frauenkleidern schon so ne Marke für sich ist. Paul L. Smith gibt den fiesen Standard-Fettsack, Brad Dourif wirkt wie ein abgestürzter Möchtegern-Rockstar und Michael Boston als Sonny Boy ist fast schon der arme Kerl von einem Opfer. Boston spielt leider seltsam blutleer und wie hinter einer Glaswand, so das man die Rolle eher mit einem Schulterzucken quittiert anstatt echtes Mitleid zu entwickeln. Generell ist keine der Figuren wirklich düster oder gar furchterregend.
Die typisch amerikanische Kleinstadt-Atmosphäre ist mal wieder so, als ob ein Ry Cooder hinter jeder Ecke sitzen könnte. Ob "Satanic" wirklich als schwarze Komödie oder auch als Satire durchgeht, darf jeder für sich selbst entscheiden. Ich konnte dem Film in dieser Hinsicht jedenfalls nichts abgewinnen. Die Härtegrade sind absolut auszuhalten, ohne jegliche Exzesse und Ausschweifungen.
Fazit: Fahrlässig als Reißer vermarktete Western-Weirdo-Groteske, die mal ordentlich auf die Tempotube drücken sollte. Könnte viel besser sein, als sie eigentlich ist. 5 von 10 Punkten.