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Dem jungen, farbigen Arzt Michael Stoner kommt ob der vielen Patienten, die da während seiner Schicht in einem Krankenhaus von East-L.A. über Übelkeit und Bauchschmerzen klagen, der Verdacht, dass da eine Pandemie am Gären sein könnte, weswegen er sie prompt unter Quarantäne stellt. Da ihm die Behörden in der Angelegenheit nicht schnell genug handeln, stellt Stoner auf eigene Faust Nachforschungen an und findet heraus, dass sämtliche kranken Personen in einem bestimmten Wohnblock in der Nähe des Echo Parks leben. Schließlich kommt er hinter die Lösung des Rätsels: Um Kosten zu sparen, hat der Bauunternehmer Lamberti beim Hochziehen der Gebäude mit Pestizid-Rückständen verunreinigte Wasser-Rohre aus zweiter Hand verwendet, was bei den Bewohnern nun zu den entsprechenden Symptomen führt. Stoner versucht, über sämtliche Widerstände hinweg den Skandal an die Öffentlichkeit zu bringen... und muss nebenbei noch zusehen, dass die Beziehung zu seiner weißen Freundin Cynthia nicht in die Brüche geht... Was hierzulande mit übertrieben reißerisch aufgemachten VHS-Veröffentlichungen dem Publikum als eine Art Seuchen-Thriller angedreht werden sollte, entpuppt sich schnell doch nur als "harmloses" Fernsehfilmchen aus den späten 70er Jahren, das stellenweise daherkommt wie eine überlange Episode von "Quincy" und bei dem man nicht verwundert wäre, wenn es sich dabei um einen Pilotfilm für eine im Anschluss nicht realisierte TV-Serie handeln würde. Okay, das klingt nun schlimmer, als es sich ansieht, denn immerhin hätte man sich hier weitere, im Wochentakt versendete Episoden rund um die "Abenteuer" des in sozialen Belangen engagierten Arztes Michael Stoner, der zudem von Dorian Harewood auch mehr als passabel gemimt wird, durchaus vorstellen können. Hoch anzurechnen ist den Machern jedoch, dass sie da zumindest nicht davor zurückgeschreckt sind, thematisch ein paar heiße Eisen anzupacken (in 'nem Neben-Plot muss Stoner auch noch ein angeschossenes Gang-Mitglied, das nach der OP im Koma liegt, wieder aufpäppeln) und das Bild, das sich dadurch von den mieseren Ecken von L.A. ergibt, doch recht komplett - wenn auch immer noch geschönt und Flimmerkisten-tauglich - ist. Dass "Panik im Echo Park" trotz der althergebrachten Dramaturgie auch heutzutage nicht gänzlich antiquiert anmutet, liegt neben der flotten Inszenierung durch den routinierten Fernsehfilmer John Llewellyn Moxey daran, dass da der Beziehung zwischen dem jungen, schwarzen Arzt und seiner weißen Freundin aus reichem Haus doch recht viel Platz eingeräumt wird und man sich dabei nicht gänzlich in Klischees ergeht... wie überraschend progressiv für damalige (TV-)Verhältnisse. Interessant, wie natürlich und unaufdringlich sowas hier mit einem durchweg diversen Cast geschildert wird, heutzutage würde Hollywood einem die woke Message mit dem Vorschlaghammer direkt in die Fresse hauen...

5/10

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