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Was wäre der europäische Sexfilm ohne seine großen Kostümfilme, die vor allem in den Siebzigern für seriösen Anstrich und einen größeren Publikumszulauf sorgen sollten? Auch in "Convoy der Frauen" wird geklotzt und nicht gekleckert: Was diese französische Produktion an Kulissen und Kostümen darbietet, ist in gewisser Weise schon beachtlich. Auf der anderen Seite darf man sich getrost fragen, für wen sowas eigentlich gedreht wurde? Für die wenigen Regenmantelträger der Bahnhofskino-Fraktion? Letztendlich bleibt auch hier der Unterhaltungswert mal wieder auf der Strecke und was Dümmliches hat der Streifen leider auch an sich. Eigentlich wie immer halt, nur dass dieses Mal beim Budget ganz ordentlich was draufgeblättert wurde und man es mit so mancher Mainstream-Produktion aufnehmen kann.

Die Handlung versetzt den Zuschauer in das Amerika der Kolonialzeit. Britische Soldaten haben Stellung bezogen und aus Europa noch einige Frauen mitgebracht. Aber keine Angst: Auch die Indianer dürfen mal ran - zur Not holt sich eben jeder was er braucht...

Im großen Ganzen kann der Film als eine Mischung aus seichtem Historiendrama, WIP und Softporno angesehen werden. Bereits auf dem Schiff nach Amerika wird ordentlich gevögelt und gepeitscht und sogar die eine oder andere Vergewaltigung oder Gruppensexorgie zelebriert. Leidtragende sind, wie in solchen Filmen zumeist, die Frauen.

Ansonsten plätschert die Handlung ohne roten Faden einfach so vor sich hin. Irgendwann stoßen sprichwörtlich die Indianer hinzu. Der Unterhaltungswert wird die ganze Zeit über auf Sparflamme gekocht.

Nur sind, wie gesagt, die Kostüme und Sets für eine solche Art von Film äußerst opulent geraten. Es gibt Massen- und Schlachtenszenen sowie zahlreiche Statisten, wobei man sich zumindest darum bemüht hat, ansatzweise großes Kino für so ein geringes Machwerk auf die Leinwand zu zaubern. Letztendlich bleiben die Ansätze in ihren Kinderschuhen stecken.

Fazit: Irgendwie herziges Filmchen, das man mit einer gewissen Portion Humor betrachten muss. Gutmenschen stören sich am Kolonialthema, Cineasten an der billigen Machart. Rassistische Untertöne konnten keine ausgemacht werden.

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