Review

Fear Window


Nein, das ist kein Rockwell-Hit mit MJ-Hook, das ist ein früher Fernsehfilm von meinem Lieblingsregisseur - John Carpenters „Someone's Watching Me“ aka „Das unsichtbare Auge“, in dem eine junge Frau in ihrem neuen Appartement in L.A. von einem Stalker und obszönen Anrufer drangsaliert und terrorisiert wird... Dass mir „Someone's Watching Me“ gefallen würde, war klar. Dafür mag ich Carpenter einfach zu gerne, dafür ist das zu sehr genau seine (und meine!) Spielweise. Doch dass ich den Paranoia-Thriller dermaßen genießen würde, damit hatte selbst ich nicht gerechnet...

Unübersehbar durchzogen von Vibes eines seiner größten Vorbilder, nämlich Alfred Hitchcock, macht Carpenter die Nöte zu Tugenden und holt aus beschränkten TV-Mitteln massiv was raus. Vor allem Spannung natürlich. Stil ist da, Können eh, die Vorbilder und Ziele stimmen, die Ladies Hutton und Barbeau verzaubern, der Puls geht kaum mal allzu weit runter, das Finale ist bahnbrechend für seine Ursprünge/Zeit/Produktionsstätte - für eine TV-Produktion ist das alle Ehre wert und eine echte Vorzeigearbeit. Außer vielleicht Spielberg mit „Duel“ muss man mir da erstmal Vergleichbares oder Besseres auf den Tisch legen. Natürlich ist das hier besonders subjektiv auf Grund meines Faibles für den Kult-Regisseur, doch ich glaube auch ohne Voreinstellung könnte dieser Asphaltdschungel-Krimi einige positiv überraschen. Ohne Zweifel wird hier schon mehr als nur angedeutet, was Carpenter darauffolgend noch abliefern sollte und wieviel Einfluss er auf die Filmwelt und gerade junge Filmemacher von heute noch haben sollte - mindestens so viel, wie Hitchcock oder Hawks auf ihn!

Fazit: für mich mehr als nur „Carpenters TV-Zwischenritt“, mehr als nur Hitchcock-Hommage, mehr als nur Warm-Up zu größeren Taten - ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mir „Someone's Watching Me“ so verdammt gut gefällt. Zwischen „When a Stranger Calls“ und „Das Fenster zum Hof“. Klasse, erst recht für Fernsehniveau. Spannend, klassisch, klaustrophobisch und schon vollkommen Carpenter! Selbst wenn ein genialer Synthie-Score fehlt und alle Twists aus heutiger Sicht meilenweit zu sehen sind. 

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