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Rache ist ein Gericht, das am besten als Geheimtipp serviert wird 


Wenn Beteiligte wie Darsteller oder Kameramänner während eines Films sterben und diesen nicht abschließen können, ist das tragisch, verhilft den Werken aber oft zu noch größerer, oft kultischer Be(tr)achtung. Stirbt die wichtigste Person am Set, der Regisseur, dabei jedoch derart gruselig und passend, wie in „Bell From Hell“, als sich Claudio Guerin Hill aus freien Stücken vom Glockenturm stürzte, dann ist das fast schon zu creepy um wahr zu sein... Aber auch ohne diese furchterregende Entscheidung ist „Ein Toter lacht als Letzter“ ein wirklich spooky Spanier über einen gerade aus einer Nervenheilanstalt entlassenen jungen Mann, der Rache anstrebt gegen seine übriggebliebene (Stief-)Familie, die ihn um Erbe und Freiheit gebracht hat...

„La Campana Del Infernio“ ist unter vielen Titeln weltweit bekannt. Doch egal unter welchen Buchstaben er in den Bahnhofskinos gastiert hat - zum Release konnte er es nicht richtig rausreißen. Erst über die Jahre wuchs und wächst noch immer seine Anhängerschaft und Bekanntheit - danke ans Heimkino, völlig zurecht! Und dabei gibt’s ihn bisher noch nichtmal irgendwo hochaufgelöst zu bestaunen, was ihm dann hoffentlich bald noch eine größere Anerkennung bescheren wird. Denn „Ein Toter Lacht als Letzter“ sieht wirklich durchgehend schnieke aus. Noch dazu hat er genug zu sagen, entfesselt er von Beginn an (u.a. mit ekelhaftesten Aufnahmen aus einem Schlachtbetrieb!) eine morbide, gefährliche Stimmung. Das wird zwar durch schwarzen Humor und mörderisch-augenzwinkernde Figuren etwas entschärft und unterhaltsamer gestaltet - doch ganz kann er seine bedrohliche und fast andersweltliche Aura nie abstreifen. Gut so! Von Nebelschwaden über Kindergesang bis zur Bestie Mensch - der Hall dieses Lachens wird gefühlt immer stärker und fährt einem in die Knochen, in den Nacken, ins Mark und ins Langzeitgedächtnis... 

Fazit: ein spanischer Genremixgem mit viel Atmosphäre, Augenzwinkern und einer tragischen, extrem persönlichen, fast schon „passenden“ Todesgeschichte dahinter. Da werden Titel und Film gleich nochmal unheimlicher... Giallo, Goodbye, Generationenkonflikt. Ein iberischer Gruß aus dem Jenseits. Gehaltvoll und ganz gruselig. 

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