Jaume Collet-Serras "House of Wax", ein weiteres Produkt der aktuellen Remake-Welle alter Horrorklassiker, präsentiert sich als solider aber einmal mehr bei weitem nicht revolutionärer Teenieslasher. Seinen relativ hohen Bekanntheitsgrad verdankt die 2005er-Version das "House of Wax" wohl primär dem (seit "One Night in Paris") in Scharen pubertierende Jugendliche anziehenden Namen von US-Partyluder und Hotelerbin Paris Hilton. Doch es folgt sogleich Entwarnung: Zum Glück hat Paris nur wenig Screentime und darf auch letztlich dran glauben - und vor diesem Background spielt sie durch die wertneutrale Brille betrachtet auch nicht allzu übel.
"House of Wax" bietet nach einer etwas längeren, man könnte auch sagen langweiligen, Einführung ohne besondere Vorkommnisse die typischen Spannungspassagen und Schockeffekte des Genres. Hinzu gesellen sich einige Schlitz&Aufspiess-Goreszenen der härteren Machart (mit einem extra blutigen Abgang für die kleine Paris), das obligatorische Rumgemache der vergnügungssüchtigen Teens und - als Quasi-Highlight des Films - die doch sehr stimmungsvolle und wenig verbrauchte Kulisse eines tückenreichen Wachsfigurenkabinetts. Selbiges bietet einige wirklich nette Ideen und Überraschungen, gerade was sein räumliches Ausmaß und die mitunter an good old "TCM" erinnernde Einrichtung anbelangt - darüberhinaus natürlich die Bühne für ein mörderisches Treiben nach bewährtem 10-kleine-Negerlein-Prinzip. Eben dank dieser coolen Sets gelingt es "House of Wax" auch ein wenig, sich zumindest rein äußerlich ein Stück weit von vergleichbaren Genrewerken abzuheben.
Diesen Atmosphäre-Bonus verschenkt Jaume Collet-Serra leider direkt wieder zu einem guten Teil durch eine eher durchschnittliche optische Umsetzung, deren Farbgebung für mein Gusto unter anderem hätte geschickter ausfallen können. Auch fehlt den leider erst zur zweiten Filmhälfte aufkommenden Spannungsphasen ein wenig das letzte Gespür für den ultimativen Nervenkitzel, wenn gleich einige sehr nette Einstellungen und Kamerafahrten vorhanden sind. Gerade Kenner der Materie wissen einfach zu oft zu schnell, was im nächsten Moment geschehen wird...
Besonders des effektreiche Ende des Wachskabinetts sei jedoch noch einmal abschliessend lobend hervorgehoben - macht echt einiges her!
Kommen wir kurz zu den Darstellern: Neben der ollen Hiltonpuppe hat sich in schauspielerischer Hinsicht noch "24"-Star Elisha Cuthbert in das "House of Wax" verirrt. Durchaus erwartungsgemäß macht sie ihre Sache ordentlich, wie auch der Rest der gemeinhin unbekannten und in der Regel nur zum Sterben anwesenden Teeniebande von der Klischeestange. Für das gestörte Mördergespann hätte man sich letztlich zwar gerne noch etwas mehr hinsichtlich des Erscheinungsbildes einfallen lassen können als die ausgelutschte Leatherface-Zwilling-Nummer aber sei's drum:
"House of Wax" kann man sich als durch nichts abzuschreckender Wegbegleiter des modernen Slashergenres gerne mal antun. Viel falsch zu machen gibts nicht, auch wenn außer dem schleimig-heißen Szenario nichts nennenswert anderes geboten wird als in jedem anderen Teeniemeuchelfilm auch. Warum hielt man sich hier nur so unnötig lange mit dem ereignislosen Auftakt auf?!