Es handelt sich um vier zusammengewürfelte Horror-Kurzfilme aus deutschen Landen aus den Achtzigern, Regie führten ambitionierte junge Hochschulabgänger, bzw. Abkömmlinge von Indipendent-Schmieden. Für mich schon erstaunlich, dass sich EMS der Wiederveröffentlichung dieses fast gänzlich übersehenen deutschen Horrorjuwels angenommen hat und eine mäßig gelungene, aber eben doch vorhandene DVD gezaubert hat. Wir bedanken uns artig, weil wir uns ziemlich gut unterhalten fühlen dürfen.
Erste Episode: "Malum"- eine junge Frau gerät in den Bann einer Götzenfigur, die dann auch gleich Besitz von ihrer Miezi (der Katze!) ergreift.
Fazit: leider zu kurz um einen richtig ins Geschehen hinein zu ziehen, trotzdem nicht ungeschickt und keine Zeitverschwendung.
Zweite Episode: "Julia" - Nach dem Kauf eines Spiegels begegnet die Frau eines Politikers ihrer Doppelgängerin, und die führt nichts gutes im Schilde.
Fazit: auch hier hätte das ganze etwas länger dauern dürfen, aber der Stil ist nicht von schlechten Eltern, erinnerte mich oft an Lamberto Bavas Werke aus dieser Zeit, gute Darsteller.
Dritte Episode: "Kristalltod"- der absolute Höhepunkt der Sammlung und eines der wenigen wirklichen Glanzlichter des deutschen Horrorfilms. Zwei Freundinnen klauen ein Kristallzepter und werden daraufhin zu den Opfern eines grausamen Schachspiels der eigentlichen Besitzer.
Fazit: klingt nach nichts, ist aber erste Sahne, ich war zutiefst beeindruckt. Um es mal so zu sagen: wenn jemand die Drei-Mütter-Trilogie beendet hätte, dann wären viele Italo-Horror-Freaks über ein solches Ergebnis sehr glücklich gewesen! Ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass Argento selbst hinter dem Regisseur gesessen hätte, um ihm die richtigen Anweisungen für Kamera und Licht ins Ohr zu flüstern. Großartig!
Vierte Episode: "Bis dass der Tod uns scheidet..."
- Ehefrau bringt gemeinen Ehemann um, der steht aber plötzlich wieder vor der Türe...
Fazit: diese Uralt-Story wird vor allem in US-Produktionen noch immer totgeritten, allerdings ist der Schlussknall hier viel zu unergründlich, um richtig zu zünden. Allerdings filmisch und schauspielerisch eine gelungene Fingerübung, nur für den mauen Gehalt etwas zu lange.
Gesamtfazit:
Den deutlichen italienischen Einfluss dieser Zeit kann man bei diesen Geschichten mit der Hand greifen, und wenn man mal dem neumodischen Kram aus den unsäglichen Billigideen der Amis aus dem Weg gehen will, wird man hier an bessere Zeiten erinnert.
Die EMS-DVD unter dem Namen "Geisterstunde" ist FSK 18 geprüft und ungekürzt.
Härte: 4 von 10
Gesamteindruck: 6 von 10