Der Film wurde überall als "Kunstfilm" bezeichnet - das ist Quatsch, denn mit Kunst hat das Ganze eigentlich nix zu tun. Es ist ein ganz normales, nüchternes Drama - aber ein gutes!
Und das ist selten genug, gute Dramen aus Deutschland könnt ich wohl an einer Hand abzählen... "Gespenster" ist aber zum Glück nicht so furchtbar typisch "deutsch" wie die meisten Vertreter seiner Zunft (was daran liegt, dass es eine deutsch-französische Co-Produktion ist). Die Handlung ist ganz interessant, ohne wesentlich neue Aspekte zu bieten. Aber der nüchterne Stil weiß zu gefallen, auch wenn er sicherlich eine gewisse Geduld erfordert (die Macher taten sich gut daran, den Streifen auf 80 Minuten Laufzeit zu beschränken). Glaubwürdig sind die Charaktere, die zwar nicht gänzlich frei von Klischees sind, aber dennoch überzeugen können (und gerade daran mangelt es meiner Meinung nach den meisten deutschen Filmen!). Lediglich gegen Ende verfällt der Film in ein paar unnötige Klischees (so ist zum Beispiel total überflüssig, dass die beiden Hauptfiguren miteinander schlafen müssen - wirkt nur unglaubwürdiger).
Alles in allem zwar kein Meisterwerk, aber ein ruhiger und sachlicher Film, der glaubwürdig die Stimmungen der Personen vermitteln kann. Und für Regisseur Christian Petzold eine deutliche Steigerung gegenüber "Wolfsburg", bei dem er ein gutes Thema ordentlich in den Sand gesetzt hatte.