Mit Produktionskosten von satten 70 Millionen Dollar, ist das dritte Sequel der mit Abstand teuerste Film der Reihe. War früher noch alles Handarbeit, so sind hier schon die ersten vollanimierten Aliens zu sehen. Aber bis auf kleinere Ausnahmen, ist "Alien - Die Wiedergeburt" ein nett anzusehendes Effektgewitter, wo auch noch ein Stuntman in ein Kostüm gesteckt wird.
Eigentlich sollte nach Teil drei entgültig Schluss sein. Aber der Tod von Ellen Ripley hielt Joss Whedon (Serenity, Toy Story) nicht davon ab, die Geschichte etwas zu abstrus weiterzuspinnen. Auch die Wahl des Regisseurs war nicht optimal. Jean-Pierre Jeunet machte sich mit "Delicatessen" und "Die Stadt der verlorenen Kinder" einen Namen, aber für einen Monsterhorror, sollte man doch ein wenig mehr Erfahrung mitbringen. Demnach ist "Alien - Die Wiedergeburt" nicht düster genug, obwohl die Kulissen überzeugen. Vielleicht hätten sich Dan O´Bannon und Ronald Shusett, die Erfinder des Aliens, dem Drehbuch widmen sollen. Ronald Shusett fungiert zum vierten Mal als Produzent in der Alien Reihe, neben den Kollegen Walter Hill und David Giler. Auch Hauptdarstellerin Sigourney Weaver war an der Produktion beteiligt.
200 Jahre nach Ellen Ripleys (Sigourney Weaver) Selbstmord, ist es einem Team von Wissenschaftlern gelungen sie zu klonen und neben ihr auch die Alien-Königin in ihrem Körper. Schließlich wird Ripley das Alien-Embryo herausoperiert. Kurze Zeit später trifft die Schmugglergruppe um Frank Elgyn (Michael Wincott) ein. Mit ihrem Raumfrachter "Betty" bringen sie eine geheime Fracht, die für die Experimente mit den Aliens dienen soll. Doch die vermehren sich drastisch und brechen bald aus. Die gesamte Raumstation wird evakuiert, nur Engyn mit seiner Truppe und Ripley nehmen den Kampf gegen die unheimlichen Wesen auf.
Ellen Ripley ist nun mal das Zugpferd der Alien-Reihe, somit musste ihr Charakter unbedingt dabei sein. Also nutzte die Whedon die einzige Möglichkeit die ihm blieb. Leider steht der Plot auf ziemlich wackligen Beinen und sult sich ordentlich in Klischees. Da wären die geldgierigen Wissenschaftler, die es wohl nie lernen, dass man diese Kreatur nicht zähmen kann. Ein Android ist auch wieder an Bord und man fragt sich warum Ripley in einem Moment nicht mal das Wort "Gabel ausprechen kann und in den nächsten paar Minuten ist sie wieder die Alte. Ein dicker Patzer geschah auch bei den Aliens. Erst muss die Alien-Königin noch mühsam ihre Eier legen, plötzlich hat sie eine Gebährmutter, aus der eine neuartige Rasse schlüpft. Eine Mischung aus Mensch und Alien, zudem sich Ripley hingezogen fühlt.
Überhaupt ist Ripley nicht mehr ganz sie selbst. Sie wurde zusammen mit dem Alien-Embry geklont und das hat seine Spuren hinterlassen. Nicht nur fühlt sich Ripley zu ihrer neuen Rasse hingezogen, sondern sie ist auch unheimlich stark, ihre Wunden heilen viel schneller und ihr Blut ist säurehaltig. Nun muss sie erneut gegen die Monster aus dem All antreten, die hier noch klüger sind, als in den Vorgängern. Der Großteil der Aliens ist noch handmade, nach Aliendesigner H.R. Giger, aber in einigen Sequenzen ist überdeutlich CGI auszumachen. Trotzdem hat man hier noch tolle Arbeit geleistet, auch die Kreuzung zwischen Alien und Mensch hat man gut hinbekommen.
Unterhaltsam ist "Alien - Die Wiedergeburt" allemal. Es findet sich eine kleine Gruppe zusammen und man muss durch die Raumstation zur "Betty" gelangen, die einzige Fluchtmöglichkeit. Doch überall wuseln Aliens herum, was zu vielen Shootouts und Hetzjagden führt. Wirklich gut gelungen ist die Tauchszene, obwohl man sich fragt, wie alle den Atem solange anhalten können. Aber actionmäßig kann das dritte Sequel mit den Vorgängern mithalten und recht spannend ist das Geschehen auch. Wären jetzt bloß noch die Sets etwas unheimlicher.
Über die Darstellerriege kann man auch nicht klagen, Sigourney Weaver schlüpft in ihre Paraderolle und meistert diese erneut suverän. Leider ein wenig zu emotionslos. Winona Ryder macht als Call eine gute Figur und Ron Perlman darf den Hitzkpf Johner mimen. Ansonsten sorgen noch Michael Wincott, Dan Hedaya, Brad Dourif und Dominique Pinon für überzeugende Darstellungen. Tom Woodruff Jr., der auch für die F/X verantwortlich ist, steckte man wieder ins Alienkostüm.
Bei der Story hätte man sich mehr Mühe geben dürfen, einige CGI-Effekte sind nicht gelungen, doch ansonsten ist "Alien - Die Wiedergeburt" durchaus ein würdiger Nachfolger, den man aber nicht gebraucht hätte. Für Action, Spannung und Blut ist gesorgt, auch die Darsteller überzeugen. Ein fünfter Teil ist ja bereits in Planung.