„Miss Undercover“ war kein überragender Film, aber ein voller Erfolg, weshalb man 2005 die Kasse mit einem eher lieblosen Sequel aufbessern wollte.
Immerhin knüpft die Chose direkt an den ersten Teil an: Nach dem Auftritt bei der Wahl kann Gracie Hart (Sandra Bullock) nicht mehr so recht verdeckt ermitteln, da man sie sofort erkennt. Einen aus diesem Grund auffliegenden Einsatz in einer Bank kann sie noch retten, doch ihr Chef McDonald (Ernie Hudson) hat einen neuen Vorschlag: Sie soll das neue Gesicht des FBI werden und für gute PR sorgen. Gracie lehnt erstmal ab.
Danach häufen sich die schlechten Omen für den Zuschauer, denn selbst Benjamin Bratt hat hierfür abgesagt. Also macht seine Figur übers Telefon mit Gracie Schluss, die daraufhin doch das neue Gesicht des FBI werden will. Michael Caine ging bei der Offerte eines zweiten Teils scheinbar auch direkt stiften, also muss jetzt Joel (Diedrich Bader), ein totaler Klischee-Tunterich, Gracie wieder hochstylen. 10 Monate später ist Gracie dann zur Schönheitsbarbie mutiert und ist gleichzeitig hohler im Kopf geworden.
Doch dann entführt man Stan (William Shatner) und Cheryl (Heather Burns), ihre Freunde von der Misswahl, in Las Vegas. Zusammen mit ihrem weiblichen Bodyguard Sam Fuller (Regina King) will sie nun den Fall aufklären, obwohl dies Collins (Treat Williams), dem zuständigen FBI-Mann vor Ort, gar nicht passt…
Da wollte man mit „Miss Undercover 2“ wohl was Neues machen und ist dann doch beim alten gelandet. Gracie mutiert zwar stellenweise zum arroganten Schönheit, aber nimmt damit nur den Platz des Models aus Teil eins, während Sam nun das ist, was Gracie im ersten Teil war. Natürlich ist da noch der fesche Agent, der zwar nicht von Gracie erobert wird, aber als treuer Kompagnon quasi das Abziehbild der Benjamin Bratt Rolle aus dem ersten Teil ist. Die Entführungsgeschichte ist zudem nur Hintergrund und wirkt nie so recht ausgetüftelt, sondern mehr wie eine Folie für die Gags.
Leider ist „Miss Undercover 2“ im Bereich Gags auch nicht sonderlich einfallsreich, denn oft kopiert man nur den Vorgänger (in Zeitlupe laufen, Grunzen beim Lachen usw.) Das Timing der Gags ist auch nicht immer gelungen, auch wenn „Miss Undercover 2“ immerhin ein paar gute Momente hat (z.B. wenn der treue Agent feststellen muss, dass seine Freundin gerade mit dem Chef rumgeknutscht hat oder wenn sich Gracie und Sam streiten). Echte Lachattacken stehen nie auf dem Plan, so sehr man sich auch bemüht einzelne Szenen wie die Musical-Einlage dazu zu machen.
Auch sonst bleibt alles beim Alten: Ein paar kurze, harmlose Actionszenen, hier zwei, drei Prügeleien und ein Tauchgang lockern auf und sind sogar recht gut gemacht, als Botschaft gibt es die gleiche Message wie beim Vorgänger. Schön sein ist nicht falsch, sich selbst verleugnen dagegen schon, Freundschaft ist das allerwichtigste usw. Allenfalls die Tatsache, dass Gracie hier mit ihrem gebrochenen Herzen fertig werden muss, bringt noch etwas frischen Wind in die Angelegenheit, aber wirklich nur etwas.
Da hilft es dann auch nur wenig, dass Sandra Bullock sich ziemlich ins Zeug legt und Gracie Hart erneut umwerfend verkörpert. In den Nebenrollen überzeugen dann jedoch nur noch Ernie Hudson und Treat Williams. William Shatner und Regina King sind immerhin noch mittelmäßig, während Enrique Murciano und Diedrich Bader als männliche Sidekicks blass und austauschbar bleiben.
Was bleibt, ist einfallslose Kopie des Vorgängers mit wenigen Variationen: „Miss Undercover 2“ ist solide gemacht und hat ein paar nette Gags, doch ist insgesamt ziemlich und variiert ist das Schema des ersten Teils nur wage, sodass hier bloß unterer Durchschnitt rauskommt.