„Tango & Cash“ ist eine äußerst amüsante Actionkomödie, welche Sylvester Stallone und Kurt Russell als Buddy-Duo auffährt.
Ray Tango (Sylvester Stallone) ist Cop in L.A., welcher immer wieder große Fahndungserfolge. Er hat durch Aktiengeschäfte Geld gemacht und ist nur des Jobs wegen noch Polizist, trägt feine Anzüge bei der Arbeit, drückt sich gewählt aus und benutzt einen kleinen Revolver, um Gangster zu stoppen – so auch in der Auftaktszene. Er bringt durch mutigen Einsatz einen Truck fast irgendwelche Schäden zum Stehen und zeigt der erbosten Highway Patrol, die nichts Verdächtiges findet, wo die Drogen versteckt sind.
Sein genaues Gegenteil ist Gabe Cash (Kurt Russell), Cop in einem anderen Distrikt von L.A., der genauso erfolgreich gegen Drogenkartelle vorgeht: Er frisst Pizza aus der offenen Schachtel eines Kollegen, trägt billige T-Shirts, zieht sich ganz ungeniert im Aufzug um und benutzt am liebsten eine fette Pistole mit Laserpointer. Als er Stress mit einem Auftragskiller bekommt, verfolgt er diesen – und richtet dabei gewaltige Blechschäden in einer Tiefgarage an. Damit wären die gegensätzlichen Hauptfiguren eingeführt und trotzdem einiges an Action präsentiert – also ein zufrieden stellender Auftakt.
Dem Drogenbaron Yves Perret (Jack Palance) sind beide ein Dorn im Auge, aber er will keinen Privatkrieg mit der Polizei riskieren, indem er sie ermorden lässt. Also stellt er ihnen eine Falle und schiebt ihnen den Mord an einem FBI-Agenten in die Schuhe. Die beiden werden verurteilt und kommen ins Gefängnis – wo bereits Unmengen von Gangster ihre Zeit absitzen, die von einem der beiden eingebuchtet wurden…
„Tango & Cash“ ist ein sehr flottes Buddy Movie, das in der Tradition von „Lethal Weapon“ und ähnlichen Filmen steht. Der Plot ist sicherlich nicht allzu originell, aber trotzdem recht spannend in Szene gesetzt. Die Wendungen sind gut erdacht und können überraschen, die Spannung erreicht ein ordentliches Niveau und logisch nachvollziehbar ist die Geschichte auch. Die Optik ist recht gelungen und lässt schnell das typische Flair von 80er Jahre Action aufkommen.
Besonders hervorzuheben ist die Komik des Films, denn das titelgebende Buddy-Duo hat andauernd flapsige Sprüche auf Lager, wobei vor allem die Abkürzung Fubar (Fucked up beyond all recognition) Kultcharakter hat. Die Wortgefechte der beiden sind stets schlagfertig und regen immer wieder zum Lachen und Schmunzeln an. Kurt Russell lässt zudem sichtlichen Spaß in Cashs Prolloimage erkennen: Sein erster Einmarsch ins Polizeirevier (inklusive des bereits erwähnten Umziehens und Pizzaklauens) ist herrlich schludrig. Etwas unbeholfen sind die Gags mit Q-Verschnitt Owen (Michael J. Pollard), der natürlich seine eigene Werkstatt besitzt und die beiden Cops vor Schluss noch mit Gimmicks ausstattet, aber ansonsten trifft der Humor immer ins Schwarze. Wie so oft darf auch der Seitenhieb auf Schwarzenegger nicht fehlen (er und Stallone spielen ja häufig in ihren Filmen auf den anderen an): Zu dem grobschlächtigen Schläger Face (Robert Z'Dar) sagt Tango: "I loved you in "Conan - The Barbarian"."
Wo der Film noch etwas zulegen könnte, das ist der Bereich Action, denn es gibt davon nicht soviel. Der Auftakt, die Prügelei im Gefängnis, die Flucht sowie der Showdown. Doch die Action ist temporeich choreographiert und schick inszeniert, was vor allem im Showdown auffällt. Dieser beginnt mit einem ordentlichen Destruction Derby, bei dem Tango und Cash mittels aufgemotzter und bewaffneter Karre den Fuhrpark des Drogenkartells empfindlich verkleinern. Ist vielleicht etwas übertrieben, aber mit sehr vielen spektakulären Stunts, Explosionen und Blechschäden gesegnet und zudem erlaubt der humorige Kontext eh etwas weniger Realismus. Der Rest des Showdowns ist dagegen etwas zu schnell zu Ende. Insgesamt ist die Action auch in der ungekürzten Fassung gar nicht mal so hart, weshalb die Schnitte in der deutschen FSK 16 Fassung doch etwas verwundern.
Sylvester Stallone spielt hier gegen sein übliches Image als Working Class Hero an und bietet trotzdem eine ziemlich gute Vorstellung in einer der Hauptrollen, welche auch die Figur des Mike Lowrey in „Bad Boys – Harte Jungs“ etwas inspiriert haben dürfte. Mit Kurt Russell stimmt die Chemie, welcher ebenso überzeugend und mit sichtlichem Spaß an seiner Rolle agiert. Die Reihen der Fieslinge bieten mit Jack Palance, James Hong und Brion James weitere erprobte Darsteller, die auch toll spielen. Der Rest der Nebendarsteller, darunter Teri Hatcher, Philip Tan, Lewis Arquette und „Maniac Cop“ Robert Z'Dar , ist auch auf recht hohem Hollywood-Niveau anzusiedeln und bietet keinen Anlass zur Klage. In einer Minirolle (zudem uncredited) tritt Billy Blanks als Knastbruder auf, hat aber keine Kampfszene.
Alles in allem kein wegweisendes, aber sehr humorvolles Buddy-Movie, dem es nur etwas an Action mangelt, um zum Genrehighlight zu werden. Doch eine Wertung von 7,5 meinerseits verdient sich „Tango & Cash“ dennoch.