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Buddymovies sind seit jeher ein Garant für unterhaltsame Actionkost. Egal ob nun Will Smith und Martin Lawrence in "Bad Boys", Mel Gibson und Danny Glover in "Lethal Weapon" oder zuletzt Harrison Ford und Josh Hartnett in "Hollywod Cops" - die Liste ist lang und ließe sich ins Unendliche fortführen. Einer der vielen Filme aus dieser Sparte ist Andrei Konchalovsky's "Tango & Cash" aus dem Jahre 1989, in dem sich ein äußerst schlagkräftiges Duo zusammenfindet. Sylvester Stallone war zu dieser Zeit noch ein Megastar und auch Kurt Russel war dank Titeln wie "Die Klapperschlange", "Big Trouble in Little China" und "Das Ding aus einer anderen Welt" sehr gut im Rennen. Und es darf ohne jedwede Übertreibung gesagt werden, dass Konchalovsky dank dieser Top-Besetzung einen Film auf die Beine gestellt hat, den sich kein Freund gut gemachter 80er Jahre Actionkracher entgehen lassen darf.

Um das Ganze schon von grundauf interessanter zu gestalten, herrscht zwischen den beiden unterschiedlichen Hauptfiguren natürlich ein Konflikt, wie es bei allen Streifen dieser Art der Fall ist. Während ansonsten meist ein Hitzkopf auf einen alten Hasen trifft, haben wir hier zwei Superbullen, die einander nicht riechen können, weil sie sich immer die aktuellen Titelseiten vor der Nase wegschnappen und jeder von ihnen jeweils der Beste Cop sein will. Stallone alias Ray Tango ist dabei der ruhigere der Beiden, derjenige, der mit Anzug und Brille seinen Dienst antritt, während Kurt Russel alias Gabe Cash mit langer Mähne und lockeren Shirts auf Verbrecherjagd geht. Und wie vorauszusehen ist, müssen sich die Beiden zusammenraufen, was Dank der vielen Wortduelle eine wahre Freude ist.

So sollte es nicht wundern, dass "Tango & Cash" von nichts anderem, als eben seinen konkurierenden Hauptfiguren lebt. Würde die selbe Geschichte einem einzelnen Cop wiederfahren, wäre das Ergebnis vermutlich ein eher langweiliges Filmchen, doch so entsteht zu keiner Sekunde ein Desinteresse. Wie es für die 80er meist typisch war, verließ man sich damals noch auf andere Qualitäten, anstatt nur auf effektüberladene Actionorgien. So auch hier. Zwar wird natürlich auch geschossen, geprügelt und in die Luft gejagt, was das Zeug hält, doch zwischendurch finden sich immer wieder mal Anflüge einer Story, der Versuch eines Spannungsaufbaus, das logische Einführen neuer Charaktere usw. Da dies dem Film meist außerordentlich gut gelingt, merkt man ihm sein Alter sofort an, was in diesem Fall natürlich positiv gemeint ist.

Zu kritisieren hätte ich vielleicht die Tatsache, dass die Story zu vorhersehbar und die Charaktere zu klischeebeladen sind. Tango & Cash sind die unerschütterlichen Cops, denen selbst in den übelsten Situationen nicht die coolen Sprüche ausgehen, der Bösewicht ist ein alter Mann, der in einem großen Bürostuhl sitzend und seine Haustiere streichelnd sämtliche Fäden zieht. Selbst ein "Q Verschnitt" findet sich hier, der Cash immer mit den neuesten Gimmicks ausstattet, wie etwa einem raketenbestückten Auto. Kann man über diese "Mängel", die allerdings nicht sonderlich negativ ins Gewicht fallen, hinwegsehen, so findet sich hier kaum Anlass zur Beschwerde.

Die Schauspieler hätten nicht besser gewählt werden können. Sylvester Stallone glänzt in seiner Rolle als Brille und Anzug tragender Cop, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat und stellt ohne Kompromisse einzugehen klar, warum er damals zu den bestbezahlten Actionstars gehörte. Dabei darf auch eine Prise Selbstironie nicht fehlen, etwa wenn Tango zu dem Entschluss kommt, dass Rambo ein Waschlappen wäre.
Dem gegenüber steht Kurt Russel, der Stallone, was coolness anbelangt, mindestens das Wasser reichen kann. Er ist vermutlich der dynamischere Part des Dous, ein Weiberheld und wenn man so will auch ein Großmaul. Mir hat Russel's Darstellung super gefallen, daran gibt es rein garnichts auszusetzen.
Genau so super spielen Teri Hatcher als Tango's Schwester und Jack Palance als Gangsterboss. Leider sind ihre Charaktere stark klischeebeladen, doch dank einer tollen Darstellung gerät dies fast schon wieder ins Vergessen.




"Tango & Cash" lebt, wenn man so will, von dem andauernden Wettstreit der beiden Hauptdarsteller Sylvester Stallone und Kurt Russel und macht gerade dadurch auch sehr viel Spaß. Andrei Konchalovsky garniert sein Buddymovie zudem noch mit genügend Action und lässt es in den entscheidenden Momenten ordentlich krachen, so dass sich jeder Actionfan hier sofort heimisch fühlen dürfte. Klischees hin, Klischees her, "Tango & Cash" ist überaus sehenswert und wird deshalb von mir mit sehr guten

8 von 10 Punkten unbedingt empfohlen!

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