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Kino kann schon unfair sein... „Ring“ aus dem Jahre 2002 war das amerikanische Remake eines japanischen Kult-Horror Films. Dabei machte dieses Remake sehr vieles richtig: es nutzte die einfachen Spielregeln des Originals und setzte an den richtigen Stellen Horroreffekte ein. Da konnte jeder dem Film folgen: Es gab ein Videoband, das, wenn man es sich ansah immer die gleichen Auswirkungen hatte. Erst kam ein Anruf und dann hatte man noch eine Woche zu leben. Was genau nach einer Woche geschah und wie das Opfer letztendlich starb, war eines der großen Geheimnisse des Filmes und wurde erst gegen Ende gelüftet. Entscheidend dabei ist: Der Film stellte selbst Regeln auf und hielt sich daran. Dies und der Einsatz von wenigen, wirklich gruseligen Effekten machte „Ring“ zu einem besseren Film, als es das Original war (selten genug, dies von einem Remake sagen zu können).

Die Produzenten von „Ring 2“ wollten alles richtig machen. Also engagierten sie Hideo Nakata, den Schöpfer der Original-„Ringu“-Reihe, um den zweiten Teil amerikanischen Sehgewohnheiten entsprechend adäquat umzusetzen. Zudem hatte der Film mit Naomi Watts wieder die Hauptdarstellerin des ersten Teiles an Bord und zudem äußerst prominente Nebendarsteller, wie Sissy Spacek und Elizabeth Perkins. Doch leider fällt „Ring 2“ gegenüber seinem Vorgänger weit ab. Dies liegt vor allem daran, dass der Film zu kompliziert ist und mit den einfachen Regeln des Vorgängers bricht. So werden andauernd Videobänder kopiert oder verbrannt, doch auch dem Brunnenmädchen ist die ganze Story zu kompliziert und hält sich nicht mehr an die „Videoregeln“ sondern erscheint wo es will und manifestiert sich zwischendurch in dem kleinen Jungen. Neben der zunehmend hanbüchener werdenden Story verschenkt der Film auch viel durch die vielen Schockeffekte, die nicht halb so gut platziert sind, wie im Vorgänger: Samara, das Brunnenmädchen taucht im zweiten Teil viel zu oft auf. Im ersten Teil war die Szene gegen Ende des Filmes, in der sie aus dem Fenrseher tritt ein echter „Armlehnenkraller“ im Kino. So etwas gibt es bei „Ring 2“ nicht. Zwar sind immer noch recht effektive Szenen dabei (z.B. die wildgewordenen Elche oder die Szene, in der Samara den Brunnen hochklettert), doch so schockierend, wie die beschriebene Fernsehszene aus dem ersten Teil ist hier nichts. Hatte „Ring“ genau die richtige Portion „Hokus Pokus“ an Bord, kam bei „Ring 2“ auch noch „Fidibus“ dazu und das war zu viel.

Um auf die eingangs gemachte Behauptung zurück zu kommen. Kino ist unfair, wenn der Regisseur der „Ringu“-Filme die Möglichkeit hat, einen seiner Filme mit großem Budget in Hollywood neu zu drehen und dann dabei am ersten Hollywood-Teil von Regisseur Gore Verbinski scheitert. Tja, das Leben ist auch unfair und trotz allem Glitzer, Glamour, Plastik und Silikon ist Hollywood auch nur Leben. So etwas nennt man wohl Schicksal. Es bleibt nur zu hoffen, dass trotz der Thematik dieser Filme „Ring 3“ (sollte es ihn geben) keine Direct-to-Video-Produktion wird...

Fazit:

5/10

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