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Obwohl in Hollywood mit Filmen wie „Rush Hour“ und „Shanghai Noon“ längst Fuß gefasst, ist Jackie Chan zwischendurch immer noch bereit Engagements in Hongkong anzunehmen. „The Accidental Spy“ ist zwar mit amerikanischen Geldern finanziert worden, lässt sich in seiner Rasanz aber klar dem asiatischen Kino zu ordnen. Neues kann Regisseur Teddy Chan („Purple Storm“) zwar nicht präsentieren, kurzweilig ist dieser Streifen jedoch trotz seiner konfusen Story allemal.

Diesmal verschlägt es Jackie Chan als Verkäufer von Fitnessgeräten unfreiwillig in eine abgedrehte Agentenstory, die ihn in die Türkei führen soll. Durch die Ausschaltung zweier Bankräuber auf sich aufmerksam machend, eröffnet die Reporterin Carmen Wong (Kim Min Jeong) ihm, dass der Vater des als Waisen groß gezogenen Chan im Sterben liegt und nun ein letztes Mal sein Sohn sehen möchte. Als er erfährt, dass sein Erzeuger ein Doppelagent für Süd- und Nordkorea war und für ihn eine letzte Aufgabe zu übertragen hat, befindet er sich plötzlich mitten zwischen Fronten rivalisierender Geheimdienste und Gangster.

Schnell verliert man die Übersicht in diesem chaotischem Streifen, der auf hohes Tempo setzt und dabei Logik wie Story schnell wegstreicht. In der Türkei läuft ihm eine vom lokalen Drogenboss gefügig gemachte Schönheit über den Weg, die es zu retten gilt und nebenher muss er noch den Koffer seines Vaters mit geheimnisvollem Inhalt besorgen. Gerade so von diesem Behelfsplot zusammengehalten, präsentiert sich die Action auf dem üblichen, sehenswerten, akrobatischen Chan-Niveau. Grundsätzlich wird er ständig von diversen Parteien gejagt. Was folgt daraus? Genau, viel Action und viel Fressbrettmakulatur

Wie der Mann sich bei seinen Filmen ins Zeug legt, dass hat, daran gibt es nichts zu rütteln, klasse und muss respektiert werden. Außergewöhnliches präsentiert Teddy Chan hier zwar nie, wohl aber typisch asiatische Einlagen, wie der Fight im Bad, wie man sie in Amerika so nie zustande bringen würde. Da CGI hier nur bei einigen Explosionen zum Einsatz kommt, ist das handwerkliche Geschick hier noch höher zu bewerten. Die alte Schule kann auch in Zeiten wie heute eben noch sehr gut aussehen.

Während Jackie Chan mit seinen gummiartigen Gliedmaßen gewohnt zirkusreif um sich wirft, protzt der Film auch mal mit der einen oder anderen Blechschaden produzierenden Verfolgungsjagd und verzichtet dabei dankbar auf übertriebene Slapstickeinlagen. Wenn es dann mal komisch wird, wie in der Szene, als Jackie nackt, stets darum bemüht seine Genitalen zu verdecken und sich die Häscher vom Leib zu halten, durch Istanbul rennt, dann verkommt der Film nicht in Albernheiten. Im radikalen Kontrast dazu ungewöhnlich ernst wird es, wenn dann später auch noch Unschuldige sterben müssen.

Dass Jackie Chan seinen Standardpart gewohnt versiert und professionell abzieht braucht da kaum noch erwähnt werden. Dabei bleibt der Bösewicht ungewöhnlich klischeefrei und die weibliche, gut aussehende Garde kann recht ordentlich schauspielern, um nicht zu Love Interest und Eyecandy zu verkommen. Dass hier nicht viel Wert auf Schauspiel gelegt wird, sollte spätestens nach dem hastig abgearbeiteten, dramatischen Zusammenführen von Vater und Sohn zu Beginn klar sein.


Fazit:
Temporeiches Chan-Vehikel, dass mit spektakulären Actioneinlagen und abgedrehten Einfällen der Marke Hongkongkino aufwarten kann. Durch die wirre Story steigt der Zuschauer zwar schnell nicht mehr durch, aber dafür gibt es dank eines gewohnt gut aufgelegten Jackie Chan enorm viel Kurzweiligkeit geboten. Da der alberne Slapstickhumor hier knapp gehalten wird und Klischees nicht ganz so dick aufgetragen werden, haben auch, Nicht-Chan-Fans, wie ich, ihren Spaß.

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