Ein romantischer Urlaubstrip wird zu einem fiesen Alptraum
Da gab es doch vor vielen Jahren mal den Film „Drei Mann in einem Boot“, ein Buch noch als Vorläufer dazu…wenn ich mich entsinne, war auch Heinz Erhardt mit dabei, und die Komödie eine feindeutsche Biederkeitsstudie…fast so ist es auf der Yacht eines Ehepärchens zu der Zeit, als Nicole Kidman noch hübsch anzusehen und nicht den Scientologen anheim geraten war. Nur der komödiantische Effekt kommt hier zu kurz, eher könnte man den Film auf eine Stufe stellen mit „Drei Männer in einer Telefonzelle“ oder „Die lange Fahrt im Büroaufzug“, denn zwar ist der Raum, den der Film für sein Szenario benutzt, sehr groß – die unendlichen Weiten des Pazifik – die jedoch angesichts einer unausweichlich schlimmer werdenden Situation zu einem Kammerspiel einladen. Dabei hat doch alles so schön angefangen…
Nach dem tragischen Verlust ihres Sohnes bei einem Autounfall, schnell und mit guten Schnitten als Einführung vorgestellt, braucht ein nicht mehr ganz junges Paar eine Auszeit. Man ist in Amerika und wohlhabend, also nimmt man eine Segelyacht und einen ganz langen Urlaub, damit man wieder in die Spur zurückfindet. Doch als der einzige Überlebende einer Lebensmittelvergiftung mittels eines Dhingis zur Yacht rudert und den beiden seine Geschichte auftischt, ist Schluß mit der Ruhe. Der Ehemann, skeptischer Navykapitän, setzt zum Schiff der Toten über, während der junge Mann die Kontrolle über die Yacht an sich reißt und davonfährt. Es ist nun an der Frau, die Situation in den Griff zu kriegen, denn das Totenschiff erweist sich als lecker Kahn, der alsbald sinken wird, und der Jüngling als schwer gestörter Mensch. Doch Frau wäre nicht Frau, wenn sie nicht die Waffen derselben benutzte, und schlußendlich ihren Mann aus der bedrohlichen Situation rettet. Doch der Junge, auf einer Rettungsinsel ausgesetzt, gibt noch nicht auf…
Und genau das macht den bis dahin wirklich außergewöhnlich spannenden Film kaputt, ist aber wohl ein Zugeständnis an die Filmindustrie. Wie so oft kehrt ein Fiesling, scheinbar tot, nochmals zurück, und das will man einfach nicht mehr sehen. Schade, denn die einfallsreiche Ausgangssituation ist für einen Thriller von doppeltem Reiz – auf der einen Seite der Mann und das kaputte Schiff, auf der anderen Seite die Frau und der Psycho, da ist Schnittechnik leicht und Spannung kommt zügig auf. Die Darsteller sind zu loben, denn der Film beschränkt sich auf die drei Hauptakteure, und wenn einer davon ein Ausfall wäre, dann gute Nacht. Doch sogar Nicole Kidman ist ansehnlich, Sam Neill eh eine Bank und Billy Zane als Fiesling übt für seine Rolle auf der „Titanic“. Effekte braucht es nicht viele, das marode Schiff ist gut hingetrickst worden, und den Rest besorgt die trotz Meeresweiten klaustrophobische Situation. Ach, hätte man nur auf den Schlußgag verzichtet, aber „hätte“ bringt uns nicht weiter. Ein spannender Film, allemal sehenswert – 7/10.