Franks Bewertung

starstarstarstarstar / 7

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik stammt aus der Buchreihe "Die Angst sitzt neben Dir"


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Review

von Frank Trebbin

Eine kleine chinesische Puzzle-Box, die ein lebenshungriger Amerikaner auf einem orientalischen Basar ersteht, bringt Unheil über seine Besitzer und öffnet das Tor zu einer Welt, die mit der Hölle vergleichbar ist. Frank, der neue Besitzer der Box, versinkt in dieser Scheinwelt aus Lust, Folter und mörderischen Cenobiten. Und mit ihm in diesen Sog geraten die Cottons mit ihrer Tochter Kirsty, die in das Haus gezogen sind, in dem Frank kurz vor seinem Übertritt in die andere Welt gelebt hat.

„Hellraiser“ ist das effektvolle Regiedebüt des bekannte Buchautoren Clive Barker, dessen Werke ähnlich wie die von Stephen King zu den modernen Klassikern der Horrorliteratur gehören. Im Gegensatz zu Kings Filmeinstieg („Rhea M– Es begann ohne Warnung“) ist „Hellraiser“ allerdings eine echte Bereicherung des festgefahrenen Genres, weil hier eine phantasievolle, andersgeartete Geschichte, die darüber hinaus noch mit kruden Einfällen angereichert wurde, spannend und unterhaltsam erzählt wird. Echter, düsterer, sadomasochistischer Erwachsenen-Horror eben, der frei vom üblichen Teenager-Hui-Buh ist. Der Inszenierungsstil Clive Barkers ist recht solide, was kein Wunder ist, weil ein Großteil des Films von den hervorragenden Effektetechnikern bestritten wurde. Ferner muß man dem Briten für sein visuelles Fingerspitzengefühl gratulieren, welches die „nur“ Zwei-Millionen-Dollar-Produktion nach erheblich mehr aussehen ließ. Die deutsche Fassung ist, wie nicht anders zu erwarten war, erheblich geschnitten und bringt den Zuschauer um das Vergnügen, perfekt kreierte Blut- und Ekeleffekte zu betrachten. Die UK-Fassung ist leicht geschnitten, dafür aber mit 1,66:1 letterboxed. Mit Andrew Robinson, Clare Higgins, Sean Chapman, Robert Hines u.a.

Anmerkungen aus 2018:

Einst verstümmelt und nur für Erwachsene, heute uncut und ab 16 Jahren freigegeben. Wie sich die Zeiten doch ändern. Gänzlich unverändert wirkt „Hellraiser“ aber auch heute noch auf unbedarfte Horrorfilm-Fans, denn die krasse Direktheit des auf Erwachsene abzielenden Body-Horrors ist unverändert stark bebildert und mit Pinhead wird eine Ikone des Terrors eingeführt, die auch hier und jetzt noch überzeugt. Gerade der sexuelle Subtext, eine Spezialität des frühen Barker, ist auch 30 Jahre nach Entstehung des Films immer noch hochgradig interessant. Klar merkt man gerade an dem unterproduzierten Ende, dass „Hellraiser“ nie ganz perfekt war, doch was Bob Keens Masken- und Make-Up-Effekte angeht, herrscht absolut kein Zweifel an deren hochprofessioneller Machart. Solches Handwerk sucht man heute – in sterilen CGI-Zeiten – weit und breit vergeblich.

Die jetzt vorliegende Fassung von Turbine ist erstaunlich hell und gibt „Hellraiser“ mit jenem Filmkorn wieder, den man auch bei einer damaligen Kinoproduktion zu erwarten hatte (Bildformat: 1,85:1). Die Detailfreudigkeit weiß gänzlich zu überzeugen, der Ton ist sauber und nur minimal aufgebohrt. Ein besonderer Hinweis sei auf die in Einzelbildern rekonstruierte, absolute Uncut-Version des nie bei der Zensur gänzlich unumstrittenen Film erlaubt. Ein Meilenstein des Genres, der mit einer Fülle von Extras (Kommentaren, Featurettes und Dokus) extrem aufgewertet wurde. Die alte Bewertung (****/8) wurde geändert.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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