Review

Kaum Grusel aber viel Grausen

Hellraiser
ist ganz sicher eines: ein Fanfilm. Das sagt auch Clive Barker in einem Interview. Leider ist er aber auch nicht mehr. Ein Film eines Horrorfilmfans, der unbedingt einen solches Movie machen wollte - und zwar für seinesgleichen.

Hellraiser zeigt aber auch eines deutlich: Ein Buchautor ist noch lange kein guter Filmregisseur. Denn das vermeintliche Meisterwerk hat deutliche Schwächen.

Zu seinen Stärken gehört die dichte Atmosphäre, die sich in Franks Haus komprimiert entfalten kann. Ebenfalls stark sind die handgemachten Effekte, vor allem Franks Wiederauferstehung ist klasse. Gut finde ich auch Clare Higgins, vor allem ihr unterkühltes Spiel und den diabolischen Blick, wenn sie sich das Blut ihrer Opfer abwischt. Gefallen finde ich noch Andrew Robinson, wenn er in die Rolle des Frank schlüpft. Ganz interessant ist noch Pinhead. Das wars aber auch.

Insgesamt ist Hellraiser ein Film, der in seiner Umsetzung recht einfallslos daherkommt. Gerade die körperlichen Qualen, durch die sich die Hölle zeigt, das Zusammenspiel von Sex und Schmerz, sind gelinde gesagt äußerst langweilig umgesetzt. Was hätte da David Cronenberg draus machen können.

Die Dämonen haben zwar visuell ihren Reiz, aber ihre dämonische Präsenz zeigt sich, naja, in ständigem Rumstehen. Bis auf den Kerl im Gang, der Kirsty jagt. Der sieht allerdings aus wie aus einem Kinderfilm. Und das, was die Cenobites akustisch von sich geben, sind einfach nur stereotype, schwache Oneliner. Insgesamt hätte das Ittenbach auch nicht viel schlechter gemacht - sorry.

Dramaturgisch erzeugt der Film bei mir keine Spannung. Da versucht einer die Ausgeburten der Hölle zu veräppeln, entwischt ihnen und wird von seiner ihm hörigen Geliebten mithilfe von Opfern wieder aufgepeppelt. Seine Nichte kommt ihm auf die Schliche, versucht ihrerseits ihren Hintern zu retten, um am Ende von einer Art Flugsauriergerippe angebrüllt zu werden. Keine Twists, Vorhersehbarkeit an allen Ecken.

Hinzu kommen die schlechten darstellerischen Leistungen. Frank guckt die ganze Zeit wie ein Machoarsch, sein Bruder mimt den betrogenen Jammerlappen, der von nichts ahnt, und die kleine Kirsty, naja, es war wohl ihr Spielfilmdebüt. Hier fehlt ganz klar die führende Hand eines kreativen Regisseurs, der sich nicht zu sehr auf Effekte und Atmosphäre konzentriert.

Fazit: Ich habe mir den Film bisher etwa fünf Mal angesehen, aber jedes Mal komme ich zu dem selben Ergebnis: Ein insgesamt langweiliger Film, mit guten Ansätzen und dichter Atmosphäre, tollen Effekten aber einer äußerst plumpen, langweiligen, langatmigen und unkreativen Umsetzung, die eine oberflächliche Geschichte im immer gleichen Tempo erzählt. Im zweiten Teil wird zwar einiges besser gemacht, aber was nützt dies dem Original. 4/10

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