Nach Michael Myers ("Halloween"), Jason Voorhees ("Freitag, der 13.") und Freddy Krueger ("Nightmare on Elm Street") gesellte sich mit Clive Barkers recht erfolgreichen Horrorfilm "Hellraiser" noch eine weitere Galionsfigur zu den modernen Horror-Ikonen: Pinhead gespielt von Doug Bradley. Seine Auftritte sind in diesem ersten Film der Reihe noch sehr rar gesäht doch gerade deshalb um so stärker, sind sie doch die Highlights des Films; auch in der deutschen Fassung, wurde er hier doch im Gegensatz zu späteren Filmen mit einer sehr charismatischen Stimme synchronisiert. Außerdem lacht er kein einziges Mal, was ihn nur noch kalt, emotionslos und furchterregend erscheinen lässt.
Doch ist es nicht nur Pinhead, der "Hellraiser" weit aus dem Durchschnitt des modernen Horrorfilms herausragen lässt. Der Film hat eine für das Genre ungewohnt straff konstruierte Geschichte, basierend auf einer Novelle von Clive Barker. Sie ist, in gegebenen Rahmen, logisch aufgebaut und bietet einige originelle Ideen. Auch Blut- und Ekel-Effekte kommen recht großzügig zum Einsatz. Die Make Up-Effekte stammen von Bob Keen und verfehlen ihre Wirkung nie. Für Splatter-Fans natürlich auf jedenfall zu empfehlen und zärteren Gemütern abzuraten. Auch die restlichen Effekte sind gut gelungen, z. b. ist das Monster, das den Eingang zur Hölle bewacht sehr "hübsch" kreiert worden. Nur die visuellen effekte wirken reichlich primitiv, stören aber überhaubt nicht.
Ein weiterer deutlicher Pluspunkt ist der wirklich gelungene Soundtrack von Christopher Young. Der, für seine Arbeit am zweiten Hellraiser-Film ausgezeichnete, Komponist präsentiert hier eine wohlklingende, mitunter schaurige, niemals aufdringliche Score.
Als letztes seien hier noch die Schauspieler erwähnt. Natürlich keine Stars, aber ihre Gesichter kommen einem auch nicht ganz unbekannt vor. Doch es sind alles Profis und keine Amateure und sind jederzeit glaubwürdig. Neben den genialen Kurzauftritten von Doug Bradley, sticht hier jedoch noch Claire Higgins hervor, mit ihrer wirklich gelungenen Darstellung eines skrupellosen Miststücks.
Unterm Strich ist "Hellraiser" zwar kein Meisterwerk, ein paar Längen gibt es und die blutigen Einlagen hätten geschickter verteilt werden können. Hier wird schon von Anfang an voll draufgehalten, so dass die späteren Splatter-Szenen nicht mehr groß überraschen können. Aber trotzdem ist es einer der wenigen, wirklich gelungenen Horror-Erfolge der 80er.
Natürlich wurde durch den Erfolg auch wieder die Fortsetzungsmaschinerie in Gang gesetzt, die bis heute arbeitet, mal mehr, mal weniger ambitioniert. Und wie so oft konnte man an die Klasse das Originals bis heute nicht rankommen, auch nicht mit dem im Fandom recht populären "Hellbound-Hellraiser II".
An eine ungekürzte deutsche Fassung von "Hellraiser" ranzukommen ist offiziell in Deutschland eigentlich unmöglich. Das einzige deutsche Video von Highlight ist um einiges gekürzt (und trotzdem indiziert), aber es gibt genügend Bootleg-Versionen, qualitativ schwankend zwischen akzeptabel bis grottenschlecht.
Wertung würde ich sagen 8 von 10 Punkten