Einer jener Filme, die nach Schmalz klingen und sich dann als eine zwar sensible, aber hochklassige Geschichte um das schicksalhafte Leben in der Provinz entpuppen. Regisseur Matt Williams gelang ein charmantes und unendlich sympathisches Regiedebüt, das sich sehen lassen kann. Mag auch sein, dass mich die überragende Natalie Portman bei der Klasse des Films etwas geblendet hat...
Zur Story: Novalee Nation wird von ihrem Freund mit 5,55 $ in der Tasche bei einem WAL-MART in der Provinz verlassen. Ohne Geld und hochschwanger nistet sie sich dort ein und gelangt durch die Entbindung ihres Kindes im WAL-MART zu zweifelhaften Ruhm. Nachdem ihr die anonyme und tief religiöse Thelma eine Wohnung anbietet, fasst sie als Fotografin Fuß und beginnt dort zu leben, während ihr Freund im Knast landet und dann als Schmusesänger Karriere macht. Beide sollen sich unter unglücklichen Umständen wiedertreffen...
Zugegebenermaßen hört sich das Ganze nach Kitsch und Schmalz hoch 3 an, aber dem Film gelingt es, ein glaubwürdiges und sensibles Porträt eines Mädchens auf den Weg zu einer verantwortungsvollen und selbstständigen Frau (über mehrere Jahre hinweg) zu zeichnen. Natalie Portman gelingt diese charakterliche Entwicklung perfekt. Glücklicherweise kommt auch der Humor nicht zu kurz: hier gibt es Ironie und Skurrilitäten satt (Beispiel gefällig: Die religiöse Thelma dankt in einem Zug am Mittagstisch Gott für die Mahlzeit und fleht um Vergebung "für die Unzucht die wir heute morgen auf den Küchentisch getrieben haben"). Neben Natalie Portman überzeugt vor allem Ashley Judd ("Doppelmord", 2000) als flippige und mannsgeile Frau mit erst 4, dann 5 Kindern. Dass Novalee am Ende doch noch die große Liebe findet (bzw. sie sich eingesteht) wünscht man ihr von ganzem Herzen und dieses Finale ist weder kitschig noch schmalzig, sondern wirkt glaubwürdig und so echt, als sei es aus dem Leben gegriffen.
Seit "Garden State" bin ich ein großer Fan von Natalie Portman, danach habe ich "Überall, nur nicht hier" und "Wo dein Herz schlägt" gesehen und ich muss zugeben: hier ist etwas ganz Großes herangewachsen - auch was die Rollenwahl angeht (sehen wir einmal von "Star Wars Episode 1, 2 und 3" ab...). "Wo dein Herz schlägt" ist kein perfekter, wohl aber ein berührender Film zum Mitleiden und Mitlieben.