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Denzel Washington und Morgan Freeman ziehen mit dem ersten schwarzem Regiment in den amerikanischen Bürgerkrieg

Während des amerikanischen Bürgerkriegs bekommt Robert G. Shaw (Matthew Borderick) die Chance zum Colonel ernannt zu werden, wenn er das Kommando über das erste rein schwarze Regiment übernimmt. Zusammen mit seinem Freund Major Cabot Forbes (Cary Elwes) stellt er sich der Aufgabe und sieht sich mit vielen Problemen konfrontiert, denn die Schwarzen haben noch immer mit Vorurteilen und Rassismus zu kämpfen. Lange Zeit dürfen sie nur körperliche Arbeit verrichten, bis sie endlich ihren ersten Kampfeinsatz bekommen
„Glory“ ist eine ausführliche und spannende Studie über das erste schwarze Regiment im amerikanischen Bürgerkrieg. Der Film schildert die Geschichte des Kommandanten und drei weiterer Soldaten, sowie die Ausbildung und die Probleme dieser Kompanie. Abwechslung gibt es durch Schlachten und sich immer wieder wiederholenden Probleme zwischen schwarz und weiß.

Oft wird mit man mit der aus damaligen Zeiten bekannten Trommel- und Flötengeräuschen berieselt, die aber auch von emotionellen und ruhigen Tönen unterbrochen werden. Die Musik taucht den Film teilweise so in eine traurige, oder auch fröhliche Stimmung und verdeutlicht so die damalige Situation der schwarzen Soldaten. Überglücklich war keiner beim Militär, aber missen wollte es auch keiner.

Packend, spannend und informativ. Der Film geht von Anfang an in die vollen und zeigt mit drastischen Bildern wie grausam und sinnlos die damalige Kriegsführung war. Mit Hunderten von Statisten inszenierte man Schlachten, die erst wieder in „Der Patriot“ so gut zur Geltung kamen. Auf harte und blutige Details wird dabei nicht verzichtet, sondern man schneidet sie geschickt schnell. Die Brutalität wird trotzdem deutlich. Weiter findet sich eine Anklage an die damalige Kriegsführung wieder, denn schnell wird deutlich wie sinnlos es ist Dutzende Männer in eine Reihe zu stellen und aufeinander zugehen zu lassen. Da war man ja im Mittelalter fast fortschrittlicher.
Mittendrin steckt der noch recht junge Robert Shaw, der nach dem ersten Schlacht verwundet wird und sich nun erholen muss. Dabei wird ihm das Angebot unterbreitet, ein schwarzes, neues Regiment zu kommandieren. Der junge Mann steckt voller Idealismus und Zuversicht, wobei man an seinem Verhalten schnell erkennt, dass er noch nicht trocken hinter den Ohren ist. Zwei seiner Freunde, darunter ein Schwarzer, schließen sich ihm an.
Das eigentlich Regiment entpuppt sich scheinbar als ein Haufen heruntergekommener, aber mutiger ehemaliger Sklaven, welche nun ausgebildet werden müssen. Als Colonel entfremdet sich Shaw immer mehr von seinen Freunden, während die Ausbildung die reinste Tortur ist. Ganz deutlich wird aber nie, ob der irische Ausbilder die Männer so quält weil er Neger hasst oder weil er sie gut ausbilden will. Man ahnt aber letzteres. Schnell kristallisieren sich in der Einheit bestimmte Charaktere heraus.
John Rawlins, der Shaw schon vorher kannte, ist so was wie der Anführer der Schwarzen und öffnet Shaw in bezüglich Vorurteilen die Augen. Hier wird nun die Kritik ganz deutlich. Die Soldaten müssen so mit blutigen Füssen marschieren, da man weder Schuhe, noch Socken rausrücken will. Ambitioniert nimmt sich Shaw den Problemen an und gewinnt schließlich die Sympathie seiner Männer, denn seine arrogante Art hoch zu Ross kam nicht immer gut an. Das Shaw aber nicht der arrogante Colonel ist, für den ihn alle halten, wird aber schon früher in den Briefen an seine Eltern deutlich. Denn auch hier versucht er gegen die Vorurteile und Diskriminierung bezüglich seiner Truppe anzukämpfen. Leider meist erfolglos.
In Private Trip findet man den vermeintlichen Kritiker dieses Regiments. Der Mann hat einen ungeheuren Hass auf alles und macht schnell deutlich was er von dieser Einheit hält. Dank ihm erkennt Shaw das „Stiefelproblem“, dank ihm kann die Herabsetzung des Soldes nicht durchgesetzt werden. Beeindruckend fand ich ihn besonders in der Situation, als er ausgepeitscht wurde und keine Mine verzog. Vielleicht die imposanteste Situation im ganzen Film, die den Willen und Stolz der Schwarzen symbolisiert.
Nach längerer Ausbildung darf man in den Kampf ziehen, wird aber auch hier immer wieder von weißen Soldaten mit üblen Sprüchen beschimpft. Trotzdem schlagen sie sich im ersten Kampf bravourös. So interessiert sich auch die Zeitung für die Einheit, in der nun John Rawlins, weil schwarze keine Offiziere werden dürfen, zum Unteroffizier ernannt. Ein Novum, das Zeichen setzen sollte.
In der letzten, blutigen Schlacht am Strand kommt er zur tragischen Katastrophe...
„Glory“ ist ein sehr beeindruckender Film, der keine Situation beschönigen will. Wenn es um Vorurteile und Rassenhass geht, nimmt er keinen Blatt vor den Mund. Die Schwarzen sind und bleiben nun mal auch Menschen. So wird nicht nur der Kampf und die Ausbildung dargestellt, sondern auch die Kultur der Schwarzen und ihre Lebensweise, die in Monologen Shaws erläutert wird.

Matthew Broderick ist vielleicht einen kleinen Tick zu jung für die Rolle gewesen, denn aus dem anfangs junge, und idealistischen Mann wird ein überlegter Kommandant. Diese Wandlung ist nachvollziehbar, doch wird sie bei einem so jungen Mann etwas zu schnell vollzogen. Dafür merkt man ihm aber deutlich die Unsicherheit an, die so ein Rang mit sich bringt. Insgesamt überzeugend, aber halt etwas grünschnäbelig ( Der Bart war bestimmt nicht echt).
Morgan Freeman agiert auf gewohnt hohem Niveau. Der Mann überzeugt durch seine ausstrahlende Ruhe und Besonnenheit. Nie lässt er sich zu irgendwelchen Taten hinreißen und immer bleibt er recht unauffällig. So gewinnt er mal wieder die Sympathien des Publikums und „seiner“ Männer. Mit seiner trockenen und meist ernsten Art ist der Mann ein Novum, der allein durch seine Auftreten besticht.
Denzel Washington bekam für die Rolle des „Trip“ zu Recht einen Oscar. So ist er hier anfangs sehr unsympathisch abseits von seinen bekannten „Good Guy“ Rollen und brodelt förmlich vor Wut und Aggression. Vor allem aber symbolisiert er den Stolz und Willen der Schwarzen sehr intensiv. Der Beginn einer großartigen Karriere für ihn.

Fazit:
Überlanges, beeindruckendes Werk über ein reines Schwarzenregiment während des Bürgerkriegs. Dabei wird sich nicht auf actionreiche Schlachten beschränkt, sondern auch auf das Leben, die Vorurteile und die Kultur eingegangen. Gute Schauspieler runden den Film ab. Klasse!

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