Til Schweiger dreht in Sepia…11.06.2009
Til Schweiger ist in meinen Augen darstellerisch limitiert. Frau sieht ihn gerne, Mann indes merkt, daß der gute Schweiger ein ums andere Mal die gleichen Rollen übernimmt. Hinstellen, nett aussehen, freundlich-verschmitzt gucken und ab und zu den dicken Max markieren. Gerne in Liebeskomödien, die dann auch unter den typischen deutschen Manierismen zu leiden haben – Klamauk, immer die gleichen Mitkombattanten, Mann mag das nicht. Aber manchmal übernimmt der nette Til auch noch die Regie, produziert, wählt die Musik aus und wirft seinen Hut als Hauptdarsteller in den Ring. Das kann schiefgehen, muß es aber nicht – so wie hier, denn der Film ist natürlich durchschaubar, von vorn bis hinten von seltsamer Unlogik, aber dennoch unterhaltsam und gen Ende zu sogar traurig.
Wenn man als Zuseher eine Komödie erwartet, wird man ganz sicher enttäuscht, denn komödiantische Elemente finden sich lediglich selten in den Fortgang der Handlung eingebettet – wirken dann aber auch zumeist fehlplaziert. Der Film ist eine reine Liebesgeschichte mit dem einen oder anderen mehr oder weniger amüsanten Nebenschauplatz, aber mit einem grundernsten Thema – der Liebe zwischen Verlierer und Verwirrter. Nick ist der Verlierer, ein Mann ohne Geld, ohne Job, der einen Tagesjob in einer Irrenanstalt als Putzmann annimmt und eine Selbstmörderin vor dem Tod bewahrt. Die Dame bleibt fortan bei Nick, der wiederum zur Hochzeit seines Bruders muß, um den Stiefvater um einen Job zu bitten. Auf der Reise kommt man sich näher…aber die junge Zuneigung darf zunächst nicht von Dauer sein. Doch Nick erkennt, daß man für die echte Liebe weit gehen muß und bricht mit seinem bisherigen Leben.
Schade, daß Schweiger dem Film ein Happy-End spendiert, es wäre für den Film sehr viel besser gewesen, wenn er den erneuten Selbstmordversuch der Dame hätte glücken lassen und damit die Herzlosigkeit Nicks bestraft hätte. Aber wir sind ja im Kino, da darf so etwas nicht sein, die Geschichten müssen gut ausgehen…ich frage mich an dieser stelle auch, was Herrn Schweiger geritten hat, den ganzen Film in ärgerliches, augenfeindliches Braun zu tauchen. Das schmerzt, stört den Genuß erheblich und lenkt von den feinen Leistungen aller Beteiligter ab. Der Film ist gut gelungen, das kann man konstatieren, er hat eine nette, nicht neue Geschichte im Gepäck und erzählt diese angenehm unschwülstig. Wirklich ein guter Streich aus deutschen Landen, zum Glück weitgehend humorfrei. Und was bleibt haften? Der Mond hat sein Licht angemacht…7/10.