Review

Ein Geständnis vorweg: Der Rezensent mag den Schauspieler Til Schweiger nicht sonderlich, und dies bereits seit dessen längst verflossenen und nur von Hardcore-Fans archivierten Auftritten als Jo Zenker in der ARD-Kultserie "Lindenstraße". Inzwischen ist Til zum mimischen Manne gereift, in Hollywood ein bißchen baden gegangen, dafür aber hat er erfolgreich ins Regiefach gewechselt ("Knockin' On Heaven's Door") und ist neuerdings sogar als Produzent unterwegs. Chapeau dafür, oder auch: Erbarmen mit der deutschen Filmindustrie - je nach Betrachtungsweise.

Nun also "Barfuß": dieser Streifen bietet fraglos eine nett gestrickte Psycho- und Beziehungsstory an, dazu eine Prise modernes Road-Movie sowie ein bissel Familien-Tragikomödie; und über allem dräut ein Orkan emotionaler Heftigkeit, in den sich situative Lacher zu drängen versuchen. Um nicht mißverstanden zu werden: Der Film ist größtenteils gut anzusehen, präsentiert eine wunderbare Hauptdarstellerin (Johanna Wokalek), deren ebenso präzises wie behutsames Spiel den (un)-voreingenommenen Betrachter zu fesseln weiß, und ist zudem in mehrheitlich gelungenen Einstellungen abgelichtet worden. Was also verhindert eine weitere dieser in der Review-Sparte so inflationär anzutreffenden Lobesyhmnen? Nun ja, es ist eben Til Schweiger, eine scheinbar omnipräsente Figur des deutschen Film-Bizz, die nicht schauspielern kann und deren unbeholfenes Acting in Kombination mit strikt limitierten Mienenspiel dem Kritiker die Nackenhaare zu Berge stehen läßt. Und aus eben diesem Schlamassel reißen den Film auch die reihenweise aufgebotenen Nebendarsteller vom Schlage eines Jürgen Vogel u.a. nicht heraus.

Gut gemeint ist auch daneben, und manch hübscher Einfall gerät unters subjektive Fallbeil des Kritikers. Deshalb die mageren 5/10. Vielleicht nicht ganz fair, aber der Til-Faktor gehört mit mindestens -2 angesetzt.

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