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Die Bewohner des verschlafenen Nests Tarker Mills leben friedlich miteinander, doch das soll sich im Frühjahr 1976 ändern. Zunächst wird ein stadtbekannter Säufer enthauptet auf den Bahngleisen aufgefunden, was noch wie ein Unfall aussieht. Doch als auch ein kleiner Junge kurz später von einer Bestie zerfleischt wird, gerät das Städtchen in Panik. Der unfähige Sheriff steht eher tatenlos vor einem Rätsel, während sich die Bürgerwehr in die Wälder aufmacht, um den Killer zu erledigen. Dabei richtet der Werwolf ein noch größeres Blutbad an und die ersten Einwohner ziehen es vor, die Stadt ohnmächtig zu verlassen. Doch der kleine an den Rollstuhl gefesselte Marty vermutet als einziger einen Werwolf hinter den Morden. Natürlich glaubt ihm niemand und so bleibt zunächst nur seine Schwester, um ihm zu helfen. Das Verhältnis der beiden Geschwister wird dann auch während des Mittelteils immens ausgebreitet, schließlich hat es auch Jane nicht leicht, da sie sich ständig um ihren behinderten Bruder kümmern soll. Die Familienverhältnisse sind anstrengend, besonders der Zuschauer, der viel Spannung erwartet, wird oftmals auf die Folter gespannt und dazu noch mit Querelen zwischen der Mutter und dem alkoholkranken Onkel von Marty gelangweilt. Der wiederum entwickelt sich mit seinem heißen motorisierten Rollstuhlofen mehr und mehr zum Kinderhelden, da können auch die blutigen Morde nicht drüber hinwegtäuschen. Das Werwolfskostüm erledigt dann den Rest um dem puscheligen Märchen den Familienfilmanstrich zu verleihen, während die anfangs durchaus vorhandene Atmosphäre immer mehr in belanglose Gefilde abgleitet. Wenn der Lycantrop auch noch mit dem Baseballschläger eines angreifenden Rednecks zurückschlägt, ist der Arsch ab, das gehört in Trashfilme. Das Ende ist dann genau so vorhersehbar in der Auflösung wie einfältig gestrickt, lediglich eine letzte Verwandlung vom Werwolf zum Menschen ist nett anzusehen. Wäre nicht eingangs der Köpfungskill, könnte man "Werwolf Von Tarker Mills" getrost als Fantasyabenteuer für größere Kinder bezeichnen, das zwar nach Blut riecht, aber doch eher nach Himbeersirup schmeckt. Alles ganz schnuckelig inszeniert, nur erschrecken wird sich wohl kaum jemand, denn wenn es endlich zum Showdown kommt, ist dieser auch ratzfatz wieder vorbei und man fragt sich, warum man den total abgesackten Mittelteil mit vorhersehbaren Standards bis zum Erbrechen über sich ergehen lassen hat. Eine typisch mainstreamige Dino De Laurentiis Produktion, in der Daniel Attias Regie führte, welcher bezeichnenderweise beim Kinderfilm "E.T." schon die zweite Regiegeige spielte.

Fazit: Schwache Verfilmung einer Stephen King-Vorlage. Gnadenlos überbewerteter Kinderkram, im wahrsten Sinne des Wortes. 4/10 Punkten

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