Review

„Heißer Sand und ein verlorenes Land und ein Leben in Gefahr…“

So verstaubt und altbacken wie dieser deutsche Schlager erscheint auch die Idee, auf der „Sahara – Abenteuer in der Wüste“ basiert. Ja, was uns hier präsentiert wird, erscheint irgendwie, wie wenn sich die Macher von „Indiana Jones“ zum zufälligen Kaffeekränzchen und gleichzeitigem Drehbuch-Schreiben mit den Köpfen hinter „James Bond“ getroffen haben, um mal „irgendwas zusammen zu machen“.

Der verwegene Abenteurer Dirk Pitt (Matthew McConaughey) ist vor der Küste Afrikas auf der Suche nach einem gesunkenen U-Boot, in dem sich ein Schatz befinden soll. Zur gleichen Zeit untersucht die WHO-Beauftragte Eva Rojas (Penélope Cruz) in der gleichen Region eine seltsame Krankheit, die sich offensichtlich zu einer Epidemie entwickelt. Welche mysteriöse Verbindung besteht zwischen der Epidemie und dem gesuchten Boot? Und was haben die Machenschaften eines afrikanischen Diktators und eines französischen Milliardärs damit zu tun…?

Nach dem „Vermächtnis der Tempelritter“ unternimmt mit Breck Eisner erneut ein Regisseur den Versuch, das Mainstream-Publikum mit einem Abenteuerfilm zu überzeugen. Ja, da durchzuckt wohl jeden, der die Indiana-Jones-Reihe liebt und sehnsüchtig auf einen vierten Teil wartet, eine gewisse freudige Erregung und gespannte Erwartungshaltung. Und zu Beginn sieht man sich in seiner Freude noch ein wenig bestätigt, denn die Story klingt zwar irgendwie bekannt, aber dennoch ganz nett und mit Matthew McConaughey, Steve Zahn und Penélope Cruz wurde ein mehr oder weniger sympathisches Trio gecastet… Doch schwupps… und schon ist die Freude wieder weg. Denn relativ schnell muss man erkennen, dass die Geschichte dann doch eher unausgegoren denn durchdacht ist, die drei Hauptdarsteller wirken die meiste Zeit viel zu blass und die Kulisse ist dann doch zu stark an Blockbuster wie die Indy-Filme oder „Die Mumie“ angelehnt. Es wurde wohl oder übel nach Schema F gearbeitet, das besagt: „Beschaff dir irgendwie ein 130-Millionen-Dollar-Budget, verfrachte deine Filmcrew an einen exotischen Ort und lass den Cast nach irgendwelchen verschollenen Sachen im Sand suchen.“ Sehr innovativ, Herr Eisner. In seiner mangelnden Originalität schlängelt sich „Sahara“ mäanderartig durch ein Tal des logikfreien Raums, um dabei seinen Haupthandlungsstrang zwar permanent zu verfolgen, jedoch begonnene Nebenhandlungen meist stiefmütterlich verkümmern zu lassen.

Betrachtet man dann die Hauptperson, den Abenteurer Dirk Pitt, etwas genauer, so erkennt man schnell: So ein Klugscheißer wie Dirk Pitt kann einfach keine Sympathien beim Publikum aufbauen. Die von McConaughey verkörperte Figur weiß einfach auf jede noch so komplizierte Frage innerhalb kürzester Zeit eine Antwort und geht dem Zuschauer so mit zunehmender Laufzeit des Films gehörig auf die Nerven. Naja… und wieso soll Dirk Pitt nur eine Verquickung von Indiana Jones und James Bond sein, wenn doch noch ein Hauch von MacGyver mit hinzukommen kann? Also entwickelt er sich zu einem Tausendsassa, der defekte Flugzeuge und auch 150 Jahre alte Kanonen im Handumdrehen wieder flott gemacht bekommt. Da ist es auch kein Wunder, dass selbst Penélope Cruz schwach wird… Was für ein Mann…

„Sahara – Abenteuer in der Wüste“ ist auf Hochglanz poliertes Mainstream-Popcorn-Kino, das man, hält man sein Gehirn bei normaler Betriebstemperatur, nur schwerlich ertragen kann. Ist man jedoch in der Lage, mit Beginn des Vorspanns seinen Kopf in einen luftleeren Raum zu verwandeln, so kann man sich wohl irgendwie mit diesem Film anfreunden… Ich konnte mich nicht damit anfreunden und kann daher Pluspunkte nur aufgrund des optisch recht gefälligen Erscheinens des Films vergeben. Im Großen und Ganzen muss jedoch das Urteil stehen bleiben: Hier wurden 130 Millionen US-Dollar wortwörtlich in den Sand gesetzt. 3 von 10 Punkten!

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