Sand im Getriebe
„Sahara“ hat das Problem, dass man nie so recht weiß, was für ein Film er eigentlich sein soll. Ein Ökothriller wie „Outbreak“ oder ein Actionabenteuer im Stil von „Das Geheimnis der Tempelritter“ oder „Indiana Jones“? Ich erwartete eher Letzteres und wurde in der Hinsicht schon mal enttäuscht. Was groß als Schatzsucherabenteuer angekündigt wurde, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein leidlich spannender Seuchenthriller. Der Handlungsstrang des versunkenen Panzerschiffes ist nur ein zweitrangiger, nebenbei erwähnter Subplot, der Fokus liegt auf der Bekämpfung Kamils und der Ursachen der Epidemie. Das komödiantische Potenzial wird ebenso nur unzureichend ausgeschöpft. Richtige Lacher gibt es kaum, Spannung will gleichfalls nie wirklich aufkommen und immense Logiklöcher hinterlassen einen bitteren Beigeschmack. Diese jetzt aufzuzählen würde allerdings zuviel vorwegnehmen und wird an dieser Stelle vermieden. Die schauspielerische Leistung ist hingegen nicht zu bemängeln. McConaughey und Cruz verleihen ihren Charakteren die nötige Glaubwürdigkeit, obwohl man sich fragt, warum ein Wissenschaftler so gut mit Waffen umgehen kann. A propos Waffen: Für eine FSK-12-Freigabe hat „Sahara“ einige bedenkliche Szenen und der Bodycount reicht deutlich bis in den zweistelligen Bereich. Dem Banner auf dem Poster „Ab 6 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen“ sollte hier also nicht unbedingt Glauben bezüglich der Harmlosigkeit geschenkt werden. Steve Zahn als genreüblicher Sidekick stellt ebenfalls einen soliden Part des Ensembles dar.
Angestaubte Unterhaltung
Regieneuling Breck Eisner liefert mit „Sahara“ über weite Strecken bekömmliche, aber belanglose Kost ab, die schneller vergessen ist, als ihm lieb sein kann. Man darf gespannt sein, ob der Film, der in den USA schon gefloppt ist, seine großen Budgetkosten noch einspielen wird. Gegen Genrekonkurrenten wie „Das Geheimnis der Tempelritter“ hat „Sahara“ nämlich keine Chance und so kommt es, dass die gefühlte Spielzeit von „Sahara“ viel länger ist als die reale. Der Film zieht sich wie Kaugummi.
Daher nur 4 von 10 Sanduhren