Gambling - Variante von Tony Liu, einer der neben vielleicht noch Johnny Wang Lung-wei und Frankie Chan zur damaligen Zeit verlässlichsten und auch mit produktivsten Filmemacher für zielsichere b - action. Die ganz große Achtung gewinnt The Mighty Gambler durch seine relative, gerade im Vergleich zu der sonstigen Yukari Oshima / Moon Lee girls with guns Ware vergleichbare Unbekanntheit auch mit seiner schon höchst manierlichen [und gefühllosen] Umsetzung dabei nicht. Lässt sich aber im übereinstimmenden, da gleichzeitig deutlichen und ungezwungenen Charakter dazu mit als höchstvernünftiges Szenarium für Karten- und Waffentricks inkl. slowmotion, blood and gore für den Connaisseur bezeichnen:
Die Planung eines internationalen, außerhalb der Drei-Meilen-Zones schwimmenden und 30 Millionen USD teuren Spielcasinos wird empfindlich gestört, als der Urheber der Idee, Master Cho durch einen Kopfschuss von De Feng [ Revenge of Scarface: Alex Fong ] umgebracht. Zwar ist die Erbin des Imperiums, Shila Cho [ mit Pumpgun - Action im Bauschutt: Sibelle Hu ] in Sachen Geschäft ebenso findig wie ihr Vater, vertraut allerdings neben dem väterlichen Freund Uncle Han [ Tin Ching ] auch auf dessen Sohn Nie-tor [ Gary Siu ], was bald unerfreuliche Auswirkungen haben wird. Als auch der zweite Geschäftspartner, der extra aus Japan eingeflogene Konhon Talo [ Hsu Hsia ] des Yamagamai Gumi Clans per Ladung aus der Maschinenpistole umgebracht wird, geraten Cho sowie die im lokalen Klubhaus tätigen Sui [ Francis Ng ], dessen spielsüchtiger, mit Schulden bei Kredithai Master Chai [ James Ha ] noch zusätzliche Sorgen habender Freund Chun [ Mak Tak-sam ] und die Cousine Joyce Hwang [ Michiko Nishiwaki ] rasch unter Beschuss; strebt Konhons Sohn Chilo [ Alex Man ] doch die erbarmungslose Rache an.
Liu, der den Film noch unter seinem zur entsprechenden Zeit vielfältig be-, fälschlicherweise immer noch genutzten und so gar eigenständig zur Personifikation gewordenen Pseudonym „Wong Chun-yeung“ inszeniert hat, setzt das Umfeld dabei als Hintergrund für ein etwas klein geratenes Epos, als einballiges Geschoss an. Dabei orientiert man sich an den üblichen Gangstergeschichten, in denen konkurrierende Parteien mit meist mehr oder minder schmutzigen Mitteln die jeweilige Vorherrschaft in ihrem Bereich anstreben, wobei auch innerhalb des geschlossenen Kreises um die nächsthöhere Stufe auf der Leiter nach oben gekämpft wird. Eine ehrenwerte Gesellschaft, die zwar meist im edlen, oftmals sogar farblich einheitlich gewählten und so schon uniformartigen Anzug in scheinbarer Formation auftreten, aber insgeheim nur die Möglichkeit zum nächsten Betrug an- und den Sprung nach vorn bestreben. Das Milieu der Spielgemeinschaft, in der sowieso mit Bluffs und Finten gearbeitet wird, so als perfekte Metapher und ideales Areal für die Austragung der Fehden zugleich. Auch wenn man das eigentliche Feilschen um das beste Blatt am Spieltisch auf das Mindeste herunterschraubt und im Casino mehr ums Geschäft geredet als tatsächlich mit Königen und Assen hantiert wird, so stellt das Glücksspielhaus als besseres Wettbüro doch die exakte Fassade der andauernden Einleitung und den passenden Rahmen für Debattierei, Raufereien und späteres Blutvergießen im großen Stil bereit.
Mit als Hauptschauplatz besonders für die verbale Prämisse gewählt, hat man bei der Gestaltung dessen gar Auge und Geschmack, wenn auch sicherlich finanzielles Kalkül für die ausführende Chung Ngai Movie Production Co. / Regal Films Distribution Co., Ltd. Distribution bewiesen; ist die überschaubare Behausung mit schwerem Sitzmmobiliar, ein wenig synthetische Grün hereinbringenden Gummibäumen und an den Wand aufgehängten Landschaftsgemälden versehen, die heimeliges Gefilde andeuten, ohne gleich in die Biederei oder aufdrängende Schwelgerei zu verfallen. Ansonsten noch von Glastischen gesäumt, in die bei einem späteren Überfall natürlich allerortens [nach mehrfachen Drehungen um die eigene Körperachse] hinein geflogen oder anderweitig in Spannholz und Bruchscherben geprügelt wird, stellt dies größere Wohnzimmer auch den Austragungsort für einzelne Duelle um das beste Pokerblatt bereit; die immerhin zur titelgetreuen Verfertigung und sonst nur für den unterhaltenden Augenblick mit einigen Handfertigkeiten beim Mischen und Geben dienen. Sowieso hat das Werk nicht wirklich dramaturgisches oder auch poetisches Feuer, trotz durchaus dafür vorhandener, dort aber noch anderen Ansprüchen dienenden und das Gefällige des Ansehens unterstützenden Besetzung.
Alles auf eine Karte setzt man allerdings eher im kinetischen Bereich, im Rhythmus grob, theoretisch fehlerhaft und trotzdem flüssig, wird die seit den Sechzigern andauernde Hader und die frisch angebrochene Kollision bald mit sich zunehmend steigernden Actionszenen, unter der Choreographie der auch bei Lius Fire Phoenix (1990) schon dreisam tätigen und kleinere Wunder vollbringenden Lung Sang, Chui Fat und Fan Chin-hung geführt. So lassen größere Einheiten zwar etwas auf sich warten, wird die Zeit aber mit manchen Kostproben von gerade Michiko Nishiwaki, einer komplett in Zeitlupenkunst und mit diversen Glasstunts akzentuierten Attacke und bei den erst noch überschaubaren Schusswechseln mit reichlich Blut direkt auf Opfer und Kamera angefüllt. Eine meist schnelle Diktion aus dem Hinterhalt oder der sonstwie plötzlichen Aufbruchsstimmung, mit ebensolcher rascher Reaktion aller Beteiligten und folgerichtig vermehrt kurz-präziser Ausdehnung, dessen saloppe Ausdrucksweise zum wuchtigen Finale hin mit Flexibilität und Gewalt selber verschärft und begünstigt wird.