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Drogenboss Lung Sze [ Eddy Ko ] hat Ärger von mehreren Seiten: Sein Sohn Ben [ Francis Ng ] hat sich mit seiner Zukünftigen Jessica [ Carrie Ng ] ein faules Ei ins Nest geholt; dazu kommt die ermittelnde Polizistin Madam Ho [ Sibelle Hu ], der auf ihn losgeschickte Killer Fong [ Alex Fong ] sowie Lungs japanische Tochter [ Michiko Nishiwaki ], die mit Raketenwerfern für die Dezimierung seines Bestandes sorgt. Irgendwann platzt auch ihm der Kragen...

Regisseur Wong Jan Yeung hat in seiner Karriere nie für den wirklich grossen Hit sorgen oder sich ausserhalb einer bestimmten Zielgruppe profilieren können; sein hierzulande bekanntestes Werk Devil Hunters liegt nicht zu Unrecht für wenig Geld auf dem Wühltisch. Allerdings hat er sich innerhalb seiner B – Action Klientel mit mehreren in dem Genre überzeugenden Arbeiten einen Namen gemacht und diesen guten Ruf über mehrere Jahre und Produktionen hinweg kontastiert.
Dabei handelt es sich um den Zeitraum 1989 bis 1993 und umfasst neben den Yukari Oshima / Moon Lee Vehikeln Dreaming the Reality, Mission of Justice, The Big Deal und Angel Terminators 2 noch den bei Trashfans beliebten Holy Virgin Versus The Evil Dead sowie die unbekannteren Filme Mighty Gambler, Fire Phoenix und eben Dragon Fighter.

Bei allen ist eine relativ feststehende Besetzung mit mehreren wiederkehrenden Schauspielern als auch jeweils die Action Choreographie von Chui Fat ebenso auszumachen wie eine allgemeine beständige inszenatorische Ader, die diesselben Themen auf diesselbe Weise erzählt. Was kein Schlechtes ist, wenn die Messlatte erstmal höher gelegt wurde und Wong den Standard nicht nur hielt, sondern später noch weiter trieb; hatte der Konsument derlei Werke mit seinen eh heruntergeschraubten Ansprüchen eben keinen Grund zur Klage.
Hierbei bekommt man dann auch alles geliefert, was man von derart räudiger Action verlangt und das noch in so einer schnörkellosen Präsentation, dass dem Liebhaber von Billigproduktionen noch im Nachhinein das Herz aufgeht.

Für alle anderen ist es aber wahrscheinlich nur Müll: Der Film sieht grossteils aus wie für Geld aus der Portokasse wortwörtlich hingerotzt, das anwesende Schauspielteam leistet kaum Subtiles und scheint weder das Anliegen noch die Chance dazu überhaupt bekommen zu haben. Zudem ist das Drehbuch weder grossartig einfallsreich noch besonders geschickt aufgestaffelt. Besonders zu Beginn stellt der Wulst an Personen und ihre jeweilige Anordnung auch noch ein Problem dar, dass auch mit dem schnellen Anziehen von Aggressivität schwerlich überspielt werden kann.

Die Einführung soll über zwei Geburtstagsfeiern stattfinden, wo sich die Figuren nicht nur häufen und wenig Zeit für Vorstellung lassen, und stattdessen jeder schon sein charakterisierendes Merkmal einbringen bzw die Handlung mit einer Aktion oder Reaktion voranbringen will. Dazwischen werden einige lose Stränge verknüpft, die erst später dazukommen und so miteinander verflochten mal ein Ganzes ergeben sollen.
Da man sich in einem durchweg bekannten Topic austobt und die jeweiligen Plots keine Sprünge in Richtung Ausgefallenheit und Interpretation machen, gelingt dies auf eine etwas grobe Art und Weise auch; ist aber natürlich kein Skript, dass sich über den grossen Klee loben lässt. Hier und da wird mal etwas Drama und / oder Witz angetestet, unangenehm vor allem der Einwurf mit einer neunmalklugen Rotzgöre; auch sonst besteht man häufiger aus Ex und Hopp Situationen, die aus der Luft gegriffen und ohne Aufbau und Abschluss positioniert werden und dann eben alleinig für die nötige Action sorgen sollen.

Was dann im letzten Moment doch noch eine Daseinsberechtigung für die Story und den Film selber erzeugt: Man sorgt für eine Reihe von verfolgbaren Routenpunkten, steigt relativ fix ein und lässt auch wenig Spielraum zwischen den verschiedenen Auseinandersetzungen verstreichen; dass was die Produktion vornehmlich erbringen soll, wird eben beachtet und abgeliefert. Das Umfeld ist passend schmierig; der sonstige Nachteil von zu visualisiertem Zeitbezug [ Anfang der 90er = Modeverbrechen, miese Frisuren ] ist dennoch für den Rahmen geeignet und ergibt sogar noch die richtige Würze im rau – ungestylten Setting. Die Action firmiert zumeist an den schäbigen Standardorten wie Pier, Hintergassen, in / um / auf Lagerhallen irgendwo in der Pampa und ist dann noch in naturalistischer Scheusslichkeit eingefangen; alles wie gehabt also.
Die Kamera gibt sich auch keine Mühe für grossartig Spielereien oder schöner Optik, dazu werden die Schnitte vornehmlich mit der Axt ausgeführt. Shootouts sparen weder mit Opfern noch dem nötigen Blutgehalt, Explosionen werden dazu auch mal ohne die üblichen Staubladungen vollzogen, sich ansonsten bei hand – to - hand combats probiert. Sieht alles soweit gut aus, hat aber den Nachteil, dass Wong nicht richtig die Hand vom Temporegler bekommt; läuft einfach zu schnell ab. Bei versuchten Materialschlachten gehen ihm die Zügel ganz durch; sichtlich ungewohnt auf dem grossen Terrain versucht er es dort auch mit Upspeeding, kümmert sich nicht um die deutlichst sichtbare Vielzahl Gaffer am Strassenrand und legt auch keine Sorgfalt in Bezug auf einen etwaigen Wahrscheinlichkeitsgehalt. Da wird sich schon mal auf dem fahrenden Kran geprügelt und nach einer Vollbremsung bei 10km/h und dem Sturz aus vielleicht 3m Höhe das Leben ausgehaucht. Auch die Kehrtwendung eines Motorrades im freien Sprung sieht mehr schlecht als recht aus, zumal dort das Gefährt noch inmitten der Luft angehalten wird; aber wer sich an solchen Unstimmigkeiten ernsthaft stösst, ist sowieso fehl am Platze und hätte ansonsten bei der aufgefahrenen Menge auch viel zu viel an etwaigen Logikfehlern rumzumäkeln.

Für das schroff – derbe Milieu sind dann auch die richtigen Akteure an Bord, wobei hier wie öfters um die Zeit / Genre sogar richtige Darsteller vorrätig sind; sich zwar keiner um Leib und Seele spielt, aber auch nicht unangenehm auffällt. Ausnahme Alex Man vielleicht, aber bei dem weiss man, dass er es weitaus besser kann und die geschriebene Rolle ist auch nicht gerade Shakespeare: Er bekommt die undankbare Aufgabe ab, für den minderjährigen Neunmalklug den Ersatzpapi und gleichzeitig noch den Goof in dem Geschehen zu geben.
Positiv vor allem auch durch die rückbetrachtende Reflexion ist die Mitwirkung von sowohl Francis Ng als auch Alex Fong, die damals beide eng am filmischen Abgrund herumkrochen, aber sich über ihre mimischen Fähigkeiten in geeignetere, in jeder Hinsicht aufwendigere Produktionen empor gearbeitet haben.

Hierbei sollte es bei einem zumindest auf seinem ganz eigenem Sektor erfolgreichen Film belassen bleiben. Die vorhandenen Schwächen vermeiden natürlich Klasse nach normalen Maßstäben, aber torpedieren nicht die Tatsache, dass die angepeilte Kundschaft bei dem Angebot in der Umsetzung liebend gerne zugreift. Sicherlich ist das Dreck, aber zumindest in gekonnter, da rasanter und kurzweiliger Manier.
Und das muss eben auch mal sein.

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