Review

Und wieder ein Film, zu dem Floppy mich mehr oder weniger „gezwungen“ hat:
Und auch wieder ein Film, den ich „zu spät“ gesehen habe. Ich habe seinerzeit vor dem Kinoplakat gestanden (damals, als solche Filme noch ins Kino kamen und nicht direkt in die Videothek gewandert sind), war aber noch zu jung, um reinzudürfen und habe ihn in der Zwischenzeit auch nie zu Gesicht bekommen.
Eigentlich schade drum. Damals hätte er mir bestimmt gefallen. Mit einem ultracoolen Helden mit „Nerven aus Stahl“: Brian Bosworth, der mit seinem Nussknackergesicht, der Null-Mimik und der VokuHila-Frisur herrlich in die ausklingenden 80er/frühen 90er Jahre passte.
Aber heute grinst man eher bei der Eingangssequenz im Supermarkt, wenn Bosworth lächelnd und wie nebenher drei Typen ausschaltet, die einen Überfall durchziehen wollen.
Ständig musste ich mir vor Augen halten, das die Filme „früher“ nunmal so waren. Stallones „City Cobra“ und andere vergleichbare Filme sind da auch nicht anders.
Etwas ungläubig sah ich dann mit an, wie Bosworth sich scheinbar ein Frühstück zurecht macht, indem er diverse unpassende Zutaten in einen Mixer wirft, durchquirlt und....... das Zeug seinem Hausreptil hinstellt.
Okay, Regisseur Baxley weiß anscheinend was er tut, oder auch nicht, sonst hätte Stone nicht auch gleich in der nächsten Szene eine nackte Tussi im Bett, von der aber später keine Rede mehr ist. Egal, früher war halt alles besser.
Allzu überzeugend wirkt die Erklärung, warum sich das FBI ausgerechnet an einen suspendierten Cop wendet dann auch nicht, aber was solls.
Dafür wird dann jede Menge Screentime auf die Motorradgang verwendet, jede Menge Zeit um Lance Henriksen als deren durchgeknallten Anführer zu zeigen, komplett mit Perücke und Lederweste, was ein bißchen so wirkte, als ob Henriksen seine Rolle aus „Johnny Handsome“ noch steigern wollte.
Actionmäßig hat man hier keinen Grund sich zu beschweren, vor allem eine aufwendig gefilmte Motorradjagd konnte mich begeistern.
Mit seinen Nebenfiguren geht Baxley allerdings etwas rücksichtslos um, sei es bei dem FBI-Mann, der Bosworths Zwangspartner sein soll, aber den ganzen Film durch völlig blass bleibt oder wenn die schnuckelige Arabella Holzbog (was für ein Name) erschossen wird und sie damit nach dem Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Prinzip abtritt.
Die Story, die ohnehin schon etwas dünn war (Wieso ermordet die „Bruderschaft“ Priester??), leidet gegen Ende immer mehr, während es in jedem anderem Film darum gegangen wäre, die Geiseln zu retten, werden hier Richter und Staatsanwälte mal eben reihenweise weggepustet und das ganze nennt Henriksen „sein Schlachthaus“. Aber Hauptsache, Bosworth darf Henriksen nochmal so richtig übel durch die Mangel drehen und Bosworth’s unleidlicher, hypochondrischer Partner darf ihn dann in Notwehr erschießen. Naja, reden wir nicht drüber...
Was übrig bleibt, ist ein durchschnittlich guter Actionfilm, den man ohne weiteres für einen 80er-Actioner halten könnte und der Versuch, aus Brian Bosworth den „neuen Actionhelden“ zu machen, was aber mangels schauspielerischem Talent nicht wirklich klappte.
Es kann übrigens sein, das daß hier mein letztes Review bleibt, wenn Floppy das liest, wird er mich vielleicht lynchen.

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