So muß er sein, der typische Actionfilm
Was habe ich gewartet…erstmals habe ich den Film in einer amerikanischen Kaserne gesehen, fand den damals reichlich klasse, und seitdem versuchte ich, an den Streifen irgendwie heranzukommen. Doch es gab keine DVD…welche Freude, als nun im Juni 2007 die Wiederveröffentlichung anstand. Schnell den Film aus Amerika bestellt, auf das Paket und hinein in den DVD-Player – und was soll ich sagen – er ist sein Geld mehr als wert. Schon der Beginn…gleich eine nette Keilerei, dann eine Wirtshausschlägerei, nackte Frauen, Heavy-Metal, Motorräder…wer hier keinen echten Männerfilm erwartet, der sollte schnell den Saal verlassen. Es sind diese Filme, mit denen wir groß geworden sind, Filme, deren Handlung auf einen Bierdeckel paßt, und die ausnahmslos auf Gewalt und handgemachte Actionszenen setzen, die es leider heutzutage kaum mehr gibt. Und was will man auch erwarten, wenn die Hauptdarstellerin den wunderschönen Nachnamen Holzbog trägt…
Joe Huff also, unter dem falschem Namen John Stone agierend, ist Polizist, einer der ganz harten Sorte. Suspendiert…natürlich wegen zu viel Gewalt, mit dem besten Haarschnitt aller Filmhelden ever und nun vom FBI angeheuert, um die Motorradgang „Brotherhood“ zu infiltrieren, Beweise zu sammeln und damit dem Haftrichter vorzuführen. Was ein Spaß, denn eine Tätigkeit bei dieser Gemeinschaft erfordert allerhand kriminelle Aktivität, was immer wieder für gelungene Actionszenen sorgt. Schade nur, daß man einfach so den Handlungsstrang um die Mafia mitten im Film fallen läßt, das hätte noch weitere Gefechte geben können. Stone erschleicht sich also das Vertrauen des Anführers, wie immer schön fies: Lance Henriksen, doch als die Gang einen der ihren direkt bei einem Gerichtsprozeß befreien und dabei auch noch einen rechtslastigen Hardliner aus der Politik meuchelt, muß Stone eingreifen und mehr oder weniger im Alleingang…ach, das kennen wir aus tausenden von anderen Filmen.
Der hier aber ist konsequent, denn er gibt dem Zuschauer wirklich nur, was dieser sehen will. Keine öde Bettszene, lieber noch ein kleines Gefäustel mehr. Bosworth ist natürlich kein begnadeter Mime, aber durch das Mitwirken der Herren Forsythe und Henriksen ist insgesamt darstellerisch alles im grünen Bereich. Aber das alles tritt angesichts der furiosen und meist recht brutalen Actionsequenzen in den Hintergrund. Explosionen! Schußwunden! Blut und Morde! Das gibt es heute leider in dieser Form nicht mehr, aber nun, die Welt wandelt sich, und wenn man als mit solchen Filmen fraternisierender Bürger aufgewachsen ist, dann hat man ja dank des Mediums DVD jederzeit die Möglichkeit für eine Zeitreise, und eine solche ist dieser Film ganz sicher. Nebenbei ist auch die Verwendung von Symbolen aus Deutscher Vergangenheit bedenklich, aber um solches kümmert sich der Amerikaner eh nicht. Ganz kleine Schwächen sind im zweiten Drittel zu verzeichnen, aber mit einer Träne der Wehmut doch volle 9/10.