Fast alle Mainstreamer würden diesen Amateurfilm hier vermutlich mit einem Punkt bewerten... Ich habe bewusst "würden" geschrieben, da nur die allerwenigsten diesen praktisch unbekannten Film jemals sehen werden.
Er wird jedoch auch nicht allen Genrefans gut gefallen. Mir gefällt KILL THE SCREAM QUEEN jedoch nur schon aus dem Grund gut, weil er vollkommen "anders" als 98% aller anderen Filme ist. Und zudem auch extremer... Der Inhalt des Films und den Score finde ich sogar sehr gut.
Die Story:
Ein Hobby-Regisseur sucht via Internet Darstellerinnen für einen fiktiven "Snuff-Film". Was die naiven Frauen natürlich nicht ahnen, ist, dass sie schon bald die letzte (und in vielen Fällen ja auch die erste) "Hauptrolle" in ihrem Leben spielen werden...
KILL THE SCREAM QUEEN ist mit dem – wirklich genialen – FINALCUT.COM - THE SUICIDE COUPLE vergleichbar. Nur, dass in diesem Film hauptsächlich Leute gesucht und dann gefilmt werden, die Selbstmord begehen wollen. Auch die Kameraarbeit und der Style sind nicht ganz vergleichbar. Noch ähnlicher ist – der meiner Meinung nach jedoch größtenteils stinklangweilige – SNUFF ROAD.
Auch MORDUM weist doch einige Ähnlichkeiten auf. KILL THE SCREAM QUEEN ist jedoch nicht so "krank" wie MORDUM. Zum Glück... Die recht zahlreichen Vergewaltigungen werden in KILL THE SCREAM QUEEN zum Beispiel nicht sehr grafisch dargestellt. Ein Frauengesicht, welches verängstigt/angeekelt in die Kamera blickt, kann eine solche Szene jedoch eh viel verstörender machen, als eine peinliche "Hardcore-Vergewaltigung" wie in A DIRTY WESTERN & Co.
Goreszenen gibt es kaum. Eigentlich fließt nur einige Male ein wenig Kunstblut. Einige krasse Szenen werden angedeutet.
Genau dies unterscheidet Bill Zebub von vergleichbaren Regisseuren wie beispielsweise Ron Atkins (NECROMANIAC), der hauptsächlich ganz bewußt möglichst derbe Exploitation-Filme realisiert hat.
Fast alle Filme von Bill Zebub sind sehr "extrem". Aber er legt meistens trotzdem (erstaunlich) viel Wert auf den Inhalt seiner Werke. Mich erinnert dies doch ein wenig an den extremen Filmemacher Jörg Buttgereit. Auch wenn keiner von Zellubs Filmen so genial wie NEKROMANTIK oder DER TODESKING ist.
Interessant ist, dass KILL THE SCREAM QUEEN in einzelne Kapitel/Episoden unterteilt wurde. Diese tragen die Titel Humiliation, Fear, Torture, Death und Molestation. Und genau dies erleben die armen Damen allesamt. Naja, zumindest bis zum Tod "erleben" sie es tatsächlich selbst... ;-)
Noch passender wäre es gewesen, wenn man in jedem einzelnen Abschnitt des Films dann wirklich nur die Angst, dann Folterungen usw. gesehen hätte. Schade!
Echt amüsant sind ebenfalls einige der Dialoge. Die naiven "Scream-Queens", natürlich bewusst eine Verarschung der oft kreischenden Starlets aus B-Movies, werden öfters herrlich lächerlich gemacht.
Die meisten Darstellerinnen spielen erstaunlich überzeugend, was für die Glaubwürdigkeit des Films und auch für die Gesamtatmosphäre natürlich von entscheidender Bedeutung ist!
Mir persönlich hat auch der Score sehr gut gefallen. SOPHIA und BLOOD GOOD mit meist sehr atmosphärischer Musik, IMMOLATION mit ihrem Prügel-Sound. Passend!
7,5 Punkte